Was unterscheidet den Münchner vom Touristen? Wir kriegen immer einen Platz. Denn manche Genüsse wählen wir bewusst außerhalb der Stoßzeiten. Dienstags 11.30 Uhr bei Fisch Witte am Viktualienmarkt. Was am Wochenende unmöglich ist, ist unter der Woche kurz vor den “offiziellen Stoßzeiten” ein Traum. Sonnenplatz, Logenplatz … suchen Sie es sich aus – aber kalkulieren Sie bitte um die 70 Euro für einen netten aber feinen Lunch.
Autor Sabine Ruhland, Fotos ©foodhunter
“If it swims we have it” lautet der Slogan, der uns seit fast über 30 Jahren begleitet. Denn Fisch Witte war unser kleines Zuhause, lange bevor Ladenerweiterungen, Presse und Fernsehen die Gästezahlen ins Unermessliche katapultieren. Inzwischen ist Fisch Witte längst “in” wie es auch “in” ist auf Märkten zu kaufen und zu essen. Mit Wehmut erinnern wir uns an die Zeiten, als all diese Genüsse einem kleinen Kreis leidenschaftlicher Feinschmecker vorbehalten war und wir mit Sterne- und Jahrhundertköchen auf eine Fischsuppe zu Witte gingen …
Dem melancholischen Gedudel zum Trotz ist Fisch Witte auch heute immer noch ein ultimativer Hotspot in München, den jeder genussfreudige Besucher gesehen und genossen haben sollte, wenngleich inzwischen für ein stattliches Geld die Speisen aufgerufen werden. Pasta Vongole ab 17 Euro, die legendäre Fischsuppe – immer noch gut, aber im Vergleich zu früher etwas “dünner” – für satte 15 Euro.Die gnadenlos gute Rouille und Weißbrot ist dabei (1 x Nachschlag 2,50 Euro).
Dennoch – hier agiert ein zauberhafter Service, gute Köche und der Fisch – so frisch, dass er fast noch zappelt. Dazu ein recht ordentlicher Grauburgunder.
“Bewässert” wird der Fisch allerdings mit den unsäglichen Wässern eines Schweizer Großkonzerns. Dabei gibt es doch wunderbare regionale Alternativen wie Adelholzener & Co. Das wäre unser einziger Kritikpunkt an dieser Stelle.
Fisch Witte
Viktualienmarkt 9
80331 München
T + 49 89 222640
Öffnungszeiten
Mo-Fr 8-18 Uhr
Sa 8-16 Uhr
www.fisch-witte.de
