Casa Can Porcho liegt rund 15 Minuten von Palma entfernt in Marratxi. Die Beschreibung liest sich wunderbar: “…versteckt liegt das fast 200 Jahre alte Ferienhaus. 2015 wurde es komplett renoviert und hat mit einem Pool der neuesten Technik alles zu bieten.“ Die Bilder ganz wunderbar. Das Casa, der Pool … Jeder Urlaubsträumer geht aufgrund der Darstellung davon aus, Haus, Grundstück und Pool für sich alleine zu haben. Fehlanzeige.
Autor Sabine Ruhland, Fotos ©foodhunter
Das Casa Can Porcho ist ein Casa der hochpreisigen Kategorie, der Mietpreis ist vorab zu bezahlen: 1385 Euro (Vorsaison für 7 Nächte). Egal, den Luxus gönnen wir uns. Marratxi ist eine Handvoll Häuser, verwinkelt, eine Ansammlung keifender Hunde, umgeben von staubig-trockenem Land. Mallorca eben. Das Casa selbst mit seinem verwinkelten Garten hinter der Holztüre offenbart sich als Paradies.
Allerdings liegt der Pool zwei Terrassen höher und grenzt an die Hauswand eines anderen Hauses, das sich ebenfalls auf dem Grundstück befindet und demselben Eigentümer gehört. Darüber kein Wort in den Beschreibungen. Wir sind „not amused“.
Die Maklerin beruhigt: der deutsche Eigentümer lege höchsten Wert darauf, immer nur ein Haus zu belegen, damit Privatsphäre erhalten bliebe. Darauf verlassen wir uns, ziehen ein und sind trotz Moskitoplage glücklich.
Drei Tage später die böse Überraschung: der deutsche Eigentümer pfeift auf Versprechungen, quartiert fünf seiner Freunde im zweiten Haus ein, genau jenem Haus, das direkt an „unseren Pool“ grenzt. Informiert wurden wir darüber vorab nicht.
Wir müssen beim Makler nachfragen. Kehrtwende. Das andere Haus sei riesig, heißt es plötzlich, wir würden die neuen Gäste gar nicht bemerken …. Wir haben sie bemerkt, sie standen auf Terrassen, im Garten, fragten nach einem zeitlichen Arrangement bei der Poollbenutzung und konfrontierten uns mit einem Umstand, der zuvor von der Maklerin als „kommt garantiert nicht vor“ bestätigt wurde.
Privatsphäre ade und so wird das mallorquinische Ferien-Traumhaus Casa Can Porcho zum Alptraum-Haus.
Unser Fazit: ein hübsches und entsprechend teures Casa, eine nette, aber überforderte Maklerin und ein anonym bleibender Eigentümer, der in unserem Fall den Aufenthalt von privaten Freunden mit dem von uns zahlenden Gästen prima kompensiert hat.
Wer dieses Glückspiel – meins oder nicht meins? – in den schönsten Tagen des Jahres nicht möchte, sollte eine andere Unterkunft wählen. Hier weiß man trotz eindeutiger Zusagen nicht, was am nächsten Tag auf einen zukommt …