Das Auto von Valentino Veglio hat sich längst jeglicher Stoßdämpfer entledigt, was angesichts der täglichen Schlagloch-Partie kaum verwunderlich scheint, die Serpentinenstraße windet sich holprig immer höher hinauf.
Dann tauchen sie auf, die Olivenbäume, winken mit silbrigem Blätterdach. Rund fünf Hektar, ein Paradies aus 1200 Bäumen. 14 Sorten gedeihen hier, darunter Leccino, Maurino, Carboncella, Grignan, Moraiolo, Frantoio, Leccio del Corno und Picholine. Schüttelmaschinen werden nicht eingesetzt, geerntet wird von Hand, auch keine Chemie quält die gesunde Erde.
Olivenbäume gehören zwar seit Jahrhunderten zur Region Monferrato, doch der Wein hatte dem Olivenöl bald den Rang abgelaufen.
Die Kinder des Ur-Olivenbaumes von Tenuta Tenaglia
Die Veglios waren Pioniere des im Piemont angebauten Olivenöls, haben sich Rat geholt bei Kollegen aus der Toskana und Ligurien, verschiedene Sorten gepflanzt, um herauszufinden, welche sich besonders eignet, um auf dem sonnigen Hochplateau reiche Ernte zu schenken. – Nicht zuletzt die Ableger des über 100 Jahre alten Olivenbaumes, der auf dem Weingut von Sabine Ehrmann mediterranes Flair verbreitet, sind bei den Veglios auf fruchtbaren Boden gefallen.
Das erste Öl konnte Valentino Veglio 1997 abfüllen. Jeder Arbeitsschritt Handarbeit, die alte, gusseiserne Pressmaschine immer noch in Betrieb. 18.000 Flaschen entstehen pro Jahr und die Qualität des Öls ist so gut, dass selbst die Japaner und das japanische Fernsehen schon da waren.
Drei Olivenölsorten gibt es. Das historische Evento mit den Aromen von Wiese und Mandeln, ein perfektes Olivenöl für Gegrilltes, Salate , Gemüse, Pasta. Das Robur, benannt nach dem ersten Sohn. Hell ist es, von einem intensiven Goldton und duftet stark nach Tomaten. Und das Origini, ausschließlich aus den kleinen Oliven der Frantoio-Familie gewonnen.
Dass Valentino Veglio, sein Vater Piero und Mama Gilda eng mit der Natur verwoben sind, zeigen auch die vielen unterschiedlichen Maiskolben, die de Hauswand schmücken.
Jeder Mais mit anderen Charaktereigenschaften, anderen Farben, einer anderen Struktur – ein unschätzbares Erbgut. Auf dem Land der Veglios gedeihen diese alten Ssorten noch, werden zu bester Polenta verarbeitet und ein kleiner Teil geht an die Hühner, die dafür Eier von unvergleichlichem Geschmack schenken.
„Pasta Fresca” steht auf einem Schild an der Stallwand. „Wenn die Hochsaison ist, kochen wir authentische piemonteser Küche“, sagt Valentino und wirft gemeinsam mit uns einen verträumten Blick auf die Hügel des Piemont, die von der Sonne in magisches Licht gehüllt werden.
Azienda Agricola Cascina „Veglio Piero“
Coletto 2, Moncalvo. www.olioveglio.it