Mit dem Tesla Model X nach St. Moritz

2,5 Tonnen schwer, aber dennoch ein Überflieger

Falcon Doors

Damit sorgt der Tesla bereits im Stand für staunende Gesichter

Der E-SUV, der keine Wünsche offen lässt. Als wir den Tesla Model X P90D – der stärkste dieser Serie mit 539 PS und ab 131.00 Euro – für eine Probefahrt nach St. Moritz in Zürich übernehmen, ist die Begeisterung aus dem Stand spürbar. Wahnsinnig viel Platz, denn statt eines Kofferaums bietet der Tesla Model X  vorne und hinten so viel Raum, dass eine luxusverwöhnte Großfamilie Gepäck und Skiausrüstung für eine Woche St. Moritz locker unterbringt.

Viel Platz auch für als Passagiere und dank der hochgezogenen Windschutzscheibe wird Freiheit beim Tesla Model X sogar sichtbar. Das verführt zum Tritt aufs Gaspedal und siehe da, der Tesla fliegt…. und liegt dennoch satt auf der Straße – die Akkus sind im Fahrzeugboden verbaut und sorgen für einen niedrigen Schwerpunkt. Das Auto verführt zu vorausschauendem Fahren. Kaum geht man vom “Gaspedal” bremst der Motor und führt die Bremsenergie wieder zurück.

Das große Display  mit unzähligen Funktionen und Informationen ist gewöhnungsbedürftig, macht dann aber richtig Spaß.

 

Hände weg vom Lenker! Ganz neue Möglichkeiten …

 

Der Fahrassistent verlangt viel Vertrauen. Ganz langsam lösen wir die Hände vom Steuer und siehe da, der Tesla bleibt in der Spur.  Das Wetter ist schlecht, Regen und Gischt von anderen Autos. Der Tesla hält Abstand zum Vordermann und wechselt sogar selbständig die Spur.

 

Einmal Kaffee und einmal Aufladen bitte!

 

Es ist Schneefall angesagt für St. Moritz und so tanken wir  in Bad Ragaz Strom. Wir bestellen uns einen Kaffee und nach 20 min an der Säule zeigt der Tesla über 300 km Reichweite an. Der Kaffee kostet, der Strom ist gratis.

Am Julier Pass sind dichte Flocken und eine geschlossene Schneedecke. Da wirkt der Allrad nicht nur beruhigend, er sorgt dafür, dass unser tonnenschweres Gefährt sicher und souverän seine Kurven zieht. Wir kommen nicht einmal ins Rutschen. Auf der Gegenspur indessen vier verunfallte Wägen, drei davon mit einheimischen Kennzeichen…

Angekommen im Waldhaus Sils wird der Tesla an die hauseigene Ladestation angeschlossen und man konnte dem jungen Doorman die Freude ansehen den Wagen fahren zu dürfen. Nicht das erste uns einzige Mal: während unseres 3-tägigen Aufenthalts in der Schweiz, wo immer wir vorgefahren sind, riss man sich darum den Wagen zu übernehmen und ihnan exponierter Stelle zu parken. Der Tesla ist wahrlich ein Statussymbol.

Die Flügeltüren öffnen sich und halten den Abstand selbst bei niedriger Garagendecke ein. Erstaunlich das die Türen selbst bei beengtem Parkraum nicht mehr als 30 cm Platz zur Seite brauchen.

Nebst den beachtlichen Fahr- und Beschleunigungsleistungen hält der Tesla zu entspanntem Reisen an. Die neue Freude am Fahren.

Bye, bye Reto

Das letzte Ma(h)l: The Mountain Luncheon auf der Corviglia mit Reto mathis

Schluss ist! Im April geht eine Ära zu Ende. 50 Jahre herrschte die Familie Mathis über die Corvigilia. Ein halbes Jahrhundert bekocht die Familie im “La Marmite” berühmte Gäste aus aller Welt.

Ein Novum: Das erste Bergrestaurant für Gourmets

1967 eröffnete Hartly Mathis in der damals neu errichteten Bergstation auf Corviglia mit dem «La Marmite» das erste Bergrestaurant für Gourmets, wollte die  gehobene Gastronomie aus den Küchen der Fünf-Sterne-Hotels auf den Berg  bringen und zeigen, dass Skihütte mehr sein kann als Würstchen und Pommes. Glanzvolle Zeiten begannen. So brachte in den 70er Jahren der Schah von Persien Kaviar als Geschenk mit. Hartly Mathis kreierte ihm zu Ehren ein eigenes Gericht, den Corviglia Schnee: Kartoffelschnee, Butterflocken, Kaviar, Sauerrahm.

25 Jahre später übernahm Reto Mathis den Betrieb und  entwickelte das kulinarische Angebot weiter. Doch Tourimus und Kulinarik veränderten sich. Die zeit ist reif für einen Schlussstrich – und einen Neuanfang.  Reto Mathis auf. “Die Zeiten haben sich geändert. Das opulente Leben weicht einem neuen kulinarischen Lifestyle mit vegetarischer und veganer Küche, regionale Spezialitäten, Einfachheit. Ich werde mich künftig mehr mit veganen Produkte beschäftigen und habe unzählige Projekte im Kopf, die ich machen will.”

Wer die Leitung des Bergrestaurants übernehmen wird, weiß Reto Mathis nicht – oder will es nicht verraten. Eines steht fest – es wird nie wieder sein, was es war.

St. Moritz - die Diva kommt in die Jahre

Das Gourmet Festival in der Zeitenwende

Reto Mathis hört auf mit dem Gourmet-Bergrestaurant auf der Corviglia.  Seit 2005 gehen die Übernachtungszahlen zurück. Ist in St. Moritz der Schnee schlecht, bucht die verwöhnte Klientel kurzerhand Aspen, Zermatt oder Lech-Zürs. Après-Ski gibt es nicht. Die Reichen sind gekettet an ihre  Luxushotels, HP meist inklusive. Da ist und bleibt man dann unter sich.

Heute aber sind Luxuskarossen und Kaviar nicht mehr en vogue, sondern Tesla und Bratwurst. So kämpft St. Moritz mit seinem Image des Luxusskiortes, in dem Skifahren nur eine unbedeutende Rolle spielt. “Unsere DNA ist das Luxus-Image” beschwören die Hoteliers der trutzigen Burgen und lassen  Fernsehsender gerne berichten über das Luxusshopping vor der Haustüre die Champagnerpartys und die in Pelz gewandeten  Damen. Andere ärgert das. St. Moritz sei weit mehr als nur ein eisiger Pool für alternde Playboys und junge Russinnen.

Widerstand regt sich in den eigenen Reihen. Gewachsene Strukturen und  einheimische Lokale stellen sich gegen White Turf und die horrenden Mieten, die nur Nobelmarken bezahlen können. “Den Luxus zu minimieren hieße, die Vergangenheit zu zerstören”, sagen die Big Dealer. “Ein Freizeitangebot, dass nur auf Shoppen statt Skifahren ausgerichtet ist, hinterlässt Leblosigkeit”, sagen die modernen Marketingexperten.

Die Diva der Skiorte muss sich liften lassen, will sie weiter Hotspot bleiben, muss an der Preisschraube drehen und ihre anderen Vorzüge nach vorne bringen. St. Moritz ist perfekt organisiert für Wanderer, Hundebesitzer, Langläufer, Skifahrer und Kite-Surfer. Unabhängig, ob der See  Silvaplana offen oder gefroren ist, bieten Malojawinde ideale Wetterbedingungen. Loipen, Wege und Pisten sind immer bestens präpariert, selbst wenn Tag und Nacht der Schnee fällt. Und die unvergleichlichem majestätischen Berge sucht man in Kitzbühel vergebens.

“Wir sind in einer Zeitenwende”, sagt auch Reto Mathis. So sind 2017 Köche aus den USA beim Gourmet Festival zu Gast, die der neuen Genusskultur entsprechen. Biologisch, nachhaltig, vegan – auch Mathis wird sich nach der Corviglia der veganen Küche zuwenden. Viele neue Projekte warten auf ihn. Das Ringen um die Zukunft von St. Moritz indessen geht weiter.

Nira Alpina

Jüngstes Partnerhotel des St. Moritz Gourmet Festivals

Florian Mainzinger, viel gereister, ambitionierter Koch und seit über zwei Jahren Chefkoch des Nira Alpina ist glücklich, dass 2017 auch das Nira Alpina zu den Partnerhotels des St. Moritz Gourmet Festivals gehört. “Dass Melissa Kelly bei uns kocht, ist ein Glücksfall. Sie passt zu uns und unserer Philosophie und ist eine wunderbare Köchin.”

Autor Sabine Ruhland, Fotos ©foodhunter

In der Tat, Melissa ist unkompliziert, locker und sprüht vor Energie. So auch das Hotel, terrassenförmig in den Berg gebaut und damit allen Zimmern, Rooftopbar und Restaurant einen seligmachenden Ausblick schenkend – sofern das Wetter mitspielt. Wir hatten drei Tage lang ununterbrochen Schnee und dichte Wolken – doch plötzlich zeigte der Himmel seine Strahlkraft und wir konnten diese Fotos machen.

Das Hotel ist jung, gerade mal fünf Jahre und von erfrischender Leichtigkeit, was vor allem dem Personal zu verdanken ist, das charmant und unausgesetzt zuvorkommend um jeden Gast bemüht ist. Skifahrer lieben das Nira Alpina wegen seiner trockenen Nähe zur Gondel, die durch eine Überführung direkt erreicht werden kann. Für Langläufer, Wanderer, Hundebesitzer wie uns bieten zwei Seen, gut ausgebaute Wege und Loipen viele Möglichkeiten, die Natur zu genießen, die so greifbar “auf dem Frühstückstablett serviert wird”.

Das Spa ist modern, nicht allzu groß, aber mit allem ausgestattet, was nach langen Sporttagen Geist und Körper gut tut. Ein unkompliziertes Haus, gerne genutzt von einem jüngeren Publikum und Familien und mit einem – für Schweizer Verhältnisse – moderatem Preis-Leistungsverhältnis.

Nira Alpina
Via dal Corvatsch 76
7513 Silvaplana, Schweiz
www.niraalpina.com

Melissa Kelly

"Meine Gerichte sind einfach." Aber so gut, dass sie inzwischen drei Restaurants in den USA betreibt

Dass Melissa Kelly so schlank ist, verdankt sie guten Genen – und ihrer italienischen Küche. Drei Restaurants hat sie in den USA. Um dort nach dem Rechten zu sehen, muss sie fliegen, denn die Primo Restaurants liegen in Maine, Florida und Arizona. In St. Moritz ist sie zum ersten Mal und freut sich im Nira Alpina ihre Küche zu präsentieren. 

Autor Sabine Ruhland, Fotos ©foodhunter

In den USA kennt man sie als Botschafterin für “Organic Food”. Zu ihrem Primo Restaurant In Maine gehören eine 5 ha Farm – Farm to Table – die sie mit ihren Mitarbeitern selbst bewirtschaftet. Hühner, Schweine, Gemüse, Kräuter, allein 45 Sorten Tomaten.

Alles wird nach Saison geerntet, Hühner vor Ort geschlachtet. Auch den Schweinen würde sie gerne den Stress der Fahrt zum Schlachter ersparen und kämpft mit einigen Kollegen intensiv darum, die Schlachtung vor Ort bewilligt zu bekommen. “Bis dahin bringe ich meine Schweine selbst zum Schlachter – damit sie bis zum Schluss eine vertraute Person zur Seite haben.” – Alles vom Tier wird verwertet, Melissa wurstet auch selbst. “Mein Opa war Metzger, ich bin mit der Herstellung von Salsiccia aufgewachsen.”

Drei Primo-Restaurans in den USA – jedes in einem anderen Bundesstaat. Zu keinem Koch passt der Ausdruck “Überflieger” besser.

Ihre bio-meditarrane Küche kommt an und machte Melissa Kelly in den USA zu einer Berühmtheit. Zwei weitere Restaurants folgten: in Orlando und in Tuscon. Auch dort bemühte sie sich sogleich um dazugehöriges Farmland oder Farmer, mit denen sie zusammenarbeiten kann. “Vor allem in Tuscon war das schwierig – wir liegen quasi mitten in der Wüste.”

Um nach dem Rechten zu sehen, reicht es nicht, sich ins Auto zu setzen. “Ich muss fliegen, alle zwei bis drei Wochen besuche ich die Restaurants in Orlando und Tuscon.”

Für ihr Menu im Nira Alpina hätte sie zu gerne Jakobsmuscheln von Maine und ihr eigenes Schweinefleisch mitgenommen, was leider nicht möglich war. So musste sie sich behelfen – tatkräftig unterstützt von Florian Mainzger, dem charmanten Österreicher, der nach Stationen im Louis C.Jacob in Hamburg, im First Floor in Berlin, in Dubai und England im Winter 2015/2016 Chefkoch des Nira Alpina ist. “Meine Küche ist einfach”, sagt Kelly. – Was sie nicht daran hindert,  viel Raffinesse und kleine kulinarische Überraschungen einzubauen.

Tal Ronnen

Vegane Spitzenküche aus Los Angeles

Foodhunter trifft Tal Ronnen im Badrutt’s Palace. Der Kochstar der Stars, auch Beyoncé geht in seinem Restaurant Crossroads in Los Angeles ein und aus, ist das erste Mal in St. Moritz. 

Autor Dirk Vangerow, Foto ©Sabine Ruhland

Finden Sie problemlos gute Produkte für vegane Küche rund um Los Angeles?

Ja, wir arbeiten mit 40 Landwirten rund um LA zusammen und nochmal mit ca. 30 Betrieben rund um San Diego. Ich bin an einem guten Platz, um Organic Food in reicher und guter  Auswahl zu bekommen.

Vegetarische und vegane Küche sind auch in Deutschland zum Trend geworden. Meist aus Tierschutzgründen. Wir sieht es in den USA aus?

Ich habe fast 25 Jahre vegetarisch gelebt, bis ich vor ca. 14 Jahren auf vegane Küche umgestiegen bin. Im Grunde ist es unwichtig, warum jemand diesen Schritt geht – sei es aus Gründen der Diät, der Gesundheit oder des Tierschutzes. Hauptsache es werden mehr. – Jetzt müssen auch die Köche nachziehen. Sich komplett auf vegetarisch/vegan zu konzentrieren, machen noch zu wenige.

Nun ist es nicht einfach, aus ein bisschen Grünzeug erstklassige Kochkunst zu bieten…

In der Tat verlangt vegane Küche ein enormes kreatives Potenzial vom Koch. Ein Stück Fleisch auf den Teller zu legen, ist einfacher und befriedigt die Gäste, oberflächlich betrachtet, schneller.

Welche Zutaten setzen Sie gerne ein, um raffinierte vegane Küche zu bieten?

Die Jackfrucht ist einer meiner Tipps, denn das Fruchtfleisch lässt sich unreif verwenden wie Hähnchenbrust. Ich nenne die Jackfrucht Gemüsefleisch. In jeder Jackfrucht stecken übrigens auch weißliche Kerne, die man essen kann. In Indien stellt man daraus das Mehl her; geröstet sehen sie Erdnüssen ähnlich und schmecken leicht gesalzen wie eine Knabberei. Auch die in den USA überall bekannte Gewürzmischung Old Bay ist ein Kick für viele Gerichte.

Anm. der. Red. : Die Old Bay Gewürzmischung wurde von Gustav Brunn, einem deutschen Einwanderer, in den 40er Jahren in Chesapeake Bay entwickelt und ist sehr beliebt in den USA.

Ein unterschätztes Gemüse?

Okra. Finde ich fantastisch. Wir schneiden sie auf, entfernen das Innere, denn die weiche Masse und die Samen sorgen für den Schleim, den wir alle nicht mögen. Danach legen wir die Okras einfach auf den Grill und rösten die Schale. Ein knuspriges und gesundes Geschmacksvergnügen.

Eine sehr einzigartige Zutat?

Lobster Mushrooms. Ein Meerespilz mit leuchtend orangener Farbe. Er kommt nur vor den Küsten Kanadas vor.

Wie lassen sich Fleischesser für vegane Küche begeistern?

Mein Ziel ist es “vegan fine dining” zu etablieren. Wenn in der gehobenen Gastronomie raffinierte Gerichte angeboten werden – nehmen Sie nur mein “Steinpilz-Trüffel-Fondue mit Crab-Cakes”, den “Meeresfrüchte-Turm” oder  “Artischocken-Austern” – dann fällt dem Gast gar nicht auf, dass keine tierischen Produkte auf dem Teller sind.

Rick Moonen

hingebungsvoller Verfechter der Küche mit nachhaltig gefischten Meeresfrüchten

Rick Moonen gilt als hingebungsvoller Verfechter der Küche mit nachhaltig gefischten Meeresfrüchten. Der als der “Pate der Nachhaltigkeit” geschätzte  New Yorker ist Haupteigentümer des Restaurants rm seafood und Rx Boiler Room im The Shoppes am Mandalay Place in Las Vegas.

Best Sandwich in America

Der von ihm kreierte Catfish Sloppy Joe wurde in der «Sandwich Encyclopedia» der Zeitschrift Esquire gepriesen, was ihm prompt zu einem Gastauftritt in der Oprah Winfrey Show verhalf, wo er der Talkshow-Queen diese Kreation auftischte, die den Titel «Best Sandwich in America» erhielt.

Während des St. Moritz Gourmet Festivals Kochte Rick Moonen im Waldhaus Sils. Sein Menü sehr fischlastig: Kabeljau als Bällchen im Kartoffelmantel kam als Fish & Chips auf den Tisch, gefolgt von Tataki von der Gelbflossenmakrele mit Grapefruit und Cremesuppe vom Alaska King Crab. Das zarte Krebsfleisch ging leider geschmacklich in der Suppe unter.

Seiner Liebe zur Nachhaltigkeit geschuldet, servierte Moonen die Jakobsmuschel auf Papayasalat nicht nur als Nuss, sondern mitsamt des Rogen (Corail), was nicht jedermanns Geschmack ist. Die geräuchterte Taubenbrust war das schwächste Gericht des Abends, doch der krönende Abschluss – ein Karamell-Kürbis-Törtchen mit geeister Creme von Benedictine und Brandy machte das wieder wett.

Grand Hotels in St. Moritz

Ein "riesiger" Anspruch

Für die einen “verstaubte Schuppen”, für die anderen “wohliges Zuhause und die Erinnerung an Jugendtage”. Die Grand Hotels in und um St. Moritz vereint der patinierte Hauch Grandezza. Gewaltige Häuser, Schlössern und Landgütern nicht unähnlich. Türmchen, Kuppeln und Seitenflügel, die wie weit geöffnete Arme des Willkommens erscheinen. Prächtige Lobbys, gigantische Panoramafenster und Wintergärten mit atemberaubenden Aussichten. Schwere Gobelinsessel, holzvertäfelte Wände und das Kännchen Tee. Time stands still …

Das kann – aller Zimmer-Modernisierung zum Trotz – gefährlich sein, denn St. Moritz ruht sich aus auf dem Image des Nobelortes – Spielwiese für die Reichen. Polo, Weltcup, Gourmet Festival, Reto Mathis und Kaviar auf der Corviglia. The same procedure … auch auf der exklusiven (archtitektonisch leider unglaublich hässlichen) Einkaufsstraße: nichts Neues im Fenster, sondern nur Altbewährtes, wenngleich auf höchstem preislichem Niveau. Bunte Pelze, Donald Trump-Porträts mit Goldfarbe und Swarovski-Steinen.

Familientische  in erster Reihe

Die großen Tische in exponierter Lage am Fenster seien für die Familien reserviert, meint der Service mit bedauerndem Lächeln. Wir wären ja nur zu zweit. So blicken wir aus der zweiten Reihe in die erste, schön anzusehen, wenn altgediente Moritz-Urlauber mit dem Anhang einlaufen. Wohlerzogen, adrett gekleidet, artig, gepflegte Konversation zwischen den Generationen, keine Handysoielerei am Tisch. Wo sieht man das noch? Vielleicht hat St. Moritz Glück und die Jugend bleibt dieser Familientradtion treu, vielleicht aber zieht sie weiter.

Die Preise lassen normale Urlauber erzittern – knapp 1000 Euro pro Nacht für ein Doppelzimmer 

Dass St. Moritz und seine Hotels den Reichtum wollen, zeigen die Preise für Hotel und Essen. Kaum jemand ist bemüht, einer gesunden und kultivierten Mittelschicht St. Moritz schmackhaft zu machen. Warum auch? Hotels wie das familiengeführte Waldhaus Sils sind voll. Das ganze Jahr über. Sagt der Chef. Dann ist ja alles in Ordnung.

– Wir haben ein bisschen gegoogelt, Luxushotels in der Nebensaison bieten ihre Zimmer schon für knapp 400 Euro an. Ein Schnäppchen.

Restaurant Murtaöl

Top fisch of St. Moritz. Leider nicht immer

“Einfach” essen in St. Moritz? Nach der Haute Cuisine des Gourmet-Festivals gelüstet es uns zum Lunch nach Bodenständigen. Uns wird das Restaurant Murtaröl empfohlen – ein Fischrestaurant am Silser See. 

Autor Sabine Ruhland, Foto ©foodhunter

Es liegt fast idyllisch am See, denn leider trennt eine stark befahrene Bundesstraße Restaurant und Ufer. Wintergarten, rustikale Einrichtung, wärmende Kamine und ein herzlicher schweizerisch-italienischer Empfang. Überall der Fisch im Blick, aus Zinn, Messing, als Kerzenleuchter, Wandbild … wir fühlen uns ausgesprochen wohl. Es überrascht uns aber, dass Chef Antonio Walther unseren Tisch kurz aus der ferne beäugt, um dann auf Nimmerwiedersehen verschwindet….

Dafür ist der Service ausgesprochen charmant und letztlich ist er es, der uns das Restaurant in guter Erinnerung behalten lässt

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