von foodhunter
Kategorie: Regional & Delikat

Schlossfischerei Fuschl. Wo Abramowitsch seinen Fisch kauft.

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Er ist berühmt, fast so berühmt wie Sisi selbst: Gehard Langmaier, zigfach abgelichtet und gefilmt, denn er ist Berufsfischer, ohne Zweifel fotogen und besitzt das alleinige Fischerei- und Jagdrecht für den Fuschlsee. Der ist 4 km lang, 900 Meter breit, kaum tiefer als 69 Meter – und beherbergt wie viele Fische Herr Langmeier? “Ja mei,” sagt er, “Millionen.”

 

Autorin Sabine Ruhland, Fotos © foodhunter

 

Deswegen viele Fische, weil das das Wasser so schön sauber ist, könnte man meinen. So sauber, dass Herr Langmaier für die Fotografen immer aus dem See trinken soll. Für uns nicht, schließlich kommen wir aus München. Der Starnberger See ist mindestens ebenso ‘blankgewässert’. Dabei ist es gar nicht optimal für die Fische.”Sicherlich besser als früher, als es hier am See noch keine Ringkanalisation gab, aber ja, ein so sauberes Wasser hat auch seine Tücken. Die Fische brauchen länger bis sie groß und fangreif sind, weil weniger Nährstoffe im Wasser sind.”

Dass er irgendwie einen Traumjob ergattert hat, erleben auch wir. Morgens um 9 Uhr, ein sonniger Tag, ein spiegelglatter See. Das Boot der Schlossfischerei ist das einzige, das Radau macht, ansonsten wird gerudert oder mit dem Elektroboot gefahren. Fischen können wir leider nicht mit ihm.

Die Regenfälle der vergangenen Wochen, das Hochwasser. Alles ist noch in Unruhe am und im See. “Außerdem das Klack der Fotoapparate und das Geplapper der Journalisten”, juxt der Fischer, “das hören die Fische und hauen ab.”

 

14 Sorten tummeln sich im See: Renke, Saibling, die mystische wie zugleich verfressene Aalrutte, Hecht, Schleie, Karpfen, Seeforelle oder Weißfische waren hier schon immer beheimatet, einzig der Aal kam nachträglich dazu.

 

„Für uns das Wichtigste: der Fisch soll ein- bis zweimal laichen bevor er gefangen wird.” Damit das so bleibt, arbeitet die Schlossfischerei mit Netzen unterschiedlicher Maschengröße. Und Gerhard Langmaier gibt vor, zu welcher Zeit seine Hobbyfischer (die Angelsaison beginnt mit dem 1. April und endet am 30. November) welchen Fisch fangen dürfen.

Karpfen von April bis Ende November, Seeforelle von April bis 15. September, die Seelaube nur von April bis Ende Mai und dann wieder von August bis Ende November.

„Wir dürfen bei aller Gier nicht vergessen, dass ein Fisch erst richtig gut schmeckt, wenn er sein Wachstum beendet hat. Erst dann wird das Fleisch kompakt und feinfaserig. Weltweit werden die Fische viel zu früh abgefischt.”

 

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Am Bootshäusl sitzt dann Herr Abramowitsch neben Herrn Tomaselli oder Anna Nebtrebko neben Gloria von Thurn und Taxis – wer weiß das schon.

Jeden Tag wird geräuchert, doch vorher kommen die gefangenen Fische in die Frischwasserbecken. Dort schwimmen sie ihre letzten Bahnen, die große Flossen deuten an, dass sie es ihr Leben lang gut hatten. Beim Räuchern setzt die Schlossfischerei auf Buchenholz und Sägespäne. “Wenn der Fisch schön goldig glänzt ist das ein gutes Zeichen, dass er vorm Räuchern sauber gewaschen und entschleimt wurde. Ansonsten bekommt er diesen Glanz nicht”, erklärt uns Gerhard Langmaier.

2-3 Stunden verbringen die Fische im Räucherofen, um dann im Gegenzug und Minutentakt reißenden Absatz zu finden. Gerne holen sich auch die Hotelgäste ihren geräucherten Saibling oder die geräucherte Forelle und setzen sich an die Holztische direkt beim Bootshäusl. Da zieht dann selbst der Herr mit der goldenen Uhr die Schuhe aus und isst mit den Händen, trägt die Dame mit der Hochsteckfrisur die Teller zurück, um vielleicht im Mini-Laden auf Roman Abramowitsch zu treffen, der entspannt seinen Fisch einkauft. Schließlich residiert er seit einigen Jahren am See.

Wer auch immer seinen Fisch am “Fischerei-Beach” zu sich nimmt, die Regeln sind immer dieselben: “nur wenn’s die Deller zruckbringst, wird’s Weeder morgen schee.” (Übersetzt: nur wenn Sie die Teller zurückbringen, wird das Wetter morgen schön). So tun das auch alle.

 

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