von foodhunter
Kategorie: Restaurants

„The Cloud by Käfer” – neue Ikone am Münchner Gastrohimmel

„The Cloud by Käfer” – neue Ikone am Münchner Gastrohimmel

EssZimmer, Bobby Bräuer, 2 Guide Michelin Sterne – über 10 Jahre eine Münchner Institution. Jetzt startet eine neue Epoche in der BMW Welt: „The Cloud by Käfer” mit Chefkoch Jens Madsen und dem Konzept Nomadic Earth.

 

Autorin Sabine Ruhland
Fotos © foodhunter

 

 

Aufmerksamer Blick, strahlendes Lächeln, geschmeidiger Gang, zurückhaltende Präsenz. Jens Madsen ist leise, was seine Person betrifft, das „wir“ ist ihm wichtiger, weshalb ihn ein Team umgibt, das mit gleicher Nonchalance und Freude auf die Gäste zugeht, offen, stets bereit für kommunikativen Austausch, dabei nie aufdringlich oder salopp.

Diese emotionale Besonderheit verleiht der beeindruckenden Kulisse des „The Cloud by Käfer“ eine Lebendigkeit, die das Wohlgefühl der Gäste vom ersten Moment an steigert.

 

Jens Madson und Restaurantleiterin Mona Röthig, die stets charmant zur Stelle ist und zuvor viele Jahre im Tantris gearbeitet hat.
Das homogene Team rund um Jens Madsen.
Smiley – kaum ein Weinetikett könnte besser zum strahlenden Sommelier Luigi Pecchia passen, der zuvor bei Edip Siegl gearbeitet hat. Der Chenin Blanc Blend (sortenrein, aber von Reben unterschiedlicher Böden) stammt vom Weingut Silwervis, einem Kind der „Swartland Revolution“. Biologisch, biodynamisch, spontanvergoren, unbehandelt, ungefiltert und ungeschwefelt.
Barkeeper Leopold Späth begleitet auf Wunsch das Menü mit passenden Cocktails, mit und ohne Alkohol.
Unser persönlicher Liebling des Abends: Paprika Bloody Mary mit Selleriereduktion. Erfrischend und ohne Alkohol. Gereicht zum Gang Mama Agi’s Idombolo.
Ireneo Tucci, vorher u.a. im Königshof und im Werneckhof, empfängt und umsorgt die Gäste mit seiner unnachahmlich sprühenden Gastfreundschaft.
Der tonnenschwere Monolith in der Mitte des Raumes ist Treffpunkt für Meetings, aber auch Anrichte. Die gigantische Wolke, die in verschiedenen Farben leuchtet, besteht aus einem Stoff, der auch in der Haute Couture Verwendung findet.

 

Afrika meets Bavaria – The Cloud by Käfer, Season 1. Landestypische Rezepte in den Fine Dining Bereich zu transferieren, ist ein absolut innovatives Konzept

 

Ich habe auf meiner Reise durch Ost- und Südafrika authentische Rezepte zusammengetragen, mir Techniken und Zubereitung angeeignet, regionale Gewürze und deren Einsatz studiert. Was wird fermentiert, was muss geröstet werden und was in Wasser eingelegt? Letztlich waren es rund 70 Rezepte und jede Menge Gewürze, aus denen unser Menü Season 1 entstanden ist.”

 

Afrika ist Season 1, dafür kochte Jens Madsen u.a. mit den Massai und Zulu, besuchte Gewürzplantagen in Sansibar und war mit heimischen Köchen auf heimischen Märkten abseits der Touristenpfade.

 

Kein Gnu, keine Antilope, kein Krokodil – den Geschmack Afrikas nach München zu holen, sollte keine originalgetreue Imitation werden. Vielmehr sollte Authentizität mit Regionalität verbunden, sollten fremdartige Gewürze mit heimischen Produkten in Einklang gebracht werden. Ein wochenlanger Prozess.

 

Zunächst habe ich jedes Gericht so originalgetreu wie möglich nachgekocht, um dann mit meinen Team herauszuarbeiten wie wir es umsetzen und welche regionalen Produkte wir einsetzen können, welche technischen Möglichkeiten zum Einsatz kommen, wie wir es verfeinern und auf Gourmet-Niveau heben können. Um nur ein Beispiel zu nennen: Das Originalgericht Idombolo wurde mit Kutteln gefüllt – wir haben uns letztlich für eine vegetarische Variante mit Paprika entschieden.”

 

Mama Agi’s Idombolo – ein Gericht tief verwurzelt in der Zulu-Kultur und traditionell mit Kutteln und Innereien gefüllt, serviert mit Chakalaka, einer afrikanischen Würzsauce.
Der stilisierte Arbeitsplatz von Jens Madsen. Auf dem Foto gemeinsam mit Mama Agi

 

Dass der Besuch im „The Cloud by Käfer“ eine Reise wird, erfahren die Gäste sofort,. Abgeholt von Service und Jens Madsen gibt es im Entree-Bereich Erfrischungstücher, einen Welcome-Drink und ein Kennenlernen – nicht nur zwischen Gast und Crew, sondern auch mit exotischen Gewürzen und Zutaten wie eingelegten Fichtenwipfeln oder schwarzem Kardamom. Durch einen Gang, bestückt mit afrikanischer Kunst, geht es in den Saal, der keinen Gast unbeeindruckt lässt. Während die Gäste wie in Logen dinieren, agiert das Team auf offener Bühne, legt letzte Hand an die Teller.

Was folgt ist ein 8-gängiges Menü, das keinesfalls den Mainstream bedient, denn jeder Gang für sich ist ein neues Spiel mit Texturen und Aromen und manchmal muss sich der Gast einlassen, sollte unvoreingenommen genießen, denn einige Kompositionen sind für den Gaumen Neuland.

Dennoch vergeht die kulinarische Reise wie im Flug: informative Gespräche über Speisen und Gewürze, eine angenehme musikalische Untermalung, für das Restaurant eigens komponiert, dazu die liebevolle Finalisierung der Teller am Monolith. Sehen, hören, erleben. Das „The Cloud by Käfer“ ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich und schließt eine Lücke in Münchens Gastronomielandschaft.

 

Nach einigen Grüßen aus der Küche ein weiterer: Sous-vide gegarte Hühnerbrust mit einer Farce aus Garnelen. Dazu ein SOCO Blanco vom Weingut Puro Rofa, dem bislang einzigen renommierten Weingut auf Lanzarote.

 

Wunderbar! Ziegenmilch als Tatale (gepresster Taler) mit Erbsenpüree, Nüssen und einem erfrischenden Sud. Dazu der Anarchie von Laura Seufert aus Iphofen. Maischegärung, Spontangärung, Halbstückfass, 12 Monate Vollhefelager, 12 Monate Flaschenlagerung. Er wird unfiltriert mit Hefedepot abgefüllt. Trüb im Glas, knackig am Gaumen.

 

Beste Fischqualität: Saibling aus Kinsau vom Fischzüchter Ralf Wetzel. Seine Huchen und Saiblinge sind derzeit das Beste in der Region. Besonderheit: die Huchen werden nicht gefüttert, sondern ernähren sich – wie in der Natur – von kleinen Forellen. Im The Cloud by Käfer wird der Saibling in einer Black Pepper Soup serviert, begleitet von Kalbskopf und Salatherzen.

 

Perfekte Inszenierung. Anderthalb Jahren habenJens Madsen und BMW Designworks an der architektonischen Umsetzung für das neue „The Cloud by Käfer“ gearbeitet.

 

Reh in zwei Akten (natürlich vom Gutshof Polting). In einer Niedertemperatur gegarten Zwiebel wird Rehleber als zartes Ragout serviert, getoppt von feinst gemahlenem roten Pfeffer.

 

Fingerfood à la fine dining. Brochette vom Milchkalb auf Chapati (ungesäuertes Fladenbrot)aus Vollkornmehl, in Ostafrika über offener Flamme gebacken), kombiniert mit Erdmandel und der Schärfe von Habanero.

 

Teil zwei des Rehgangs – zu dem sich jeder Gast sein spezielles Messer, gefertigt vom Messer Werk Aschau – aussuchen darf. Das Reh auf einem Mus von geräucherter Aubergine

 

Nach einem sensationellen Granité von der Ochsenherztomate mit Vanille und Molke folgt ein Ensemble aus zuckersüßer Himbeere mit Ricotta und Verbenensud ….

 

…und einem raffinierten Malzeis. Ein fantastisches Abschluss.

 

The Cloud by Käfer
Nomadic Earth, Season 1
seit 26. Juni 2025 geöffnet
Menü, 8 Gänge, 290 €,
Weinbegleitung 160 €
alkoholfreie Begleitung 140 €
Öffnungszeiten:

Di-Sa ab 19 Uhr
089 4194220

BMW Welt
Am Olympiapark 1
80809 München

 

Arrow right icon