von foodhunter
Kategorie: Weine & Destillate

Bruno Trapan. Weinrebell aus Istrien

Bruno Trapan. Weinrebell aus Istrien
Bruno Trapan, Wein Istrien

Bruno Trapan ist ein Energiebündel, redet ohne Unterlass, hat seine Augen überall, fährt mal schnell vom einem 50 km entfernten Termin in seinen Weinkeller, um uns kurz zu treffen und dann wieder zurückzufahren. So unkonventionell der junge Winzer, so auch seine Weine. Begehrt, mehrfach ausgezeichnet, hochgelobt und doch polarisierend. Alles, was er tut, ist neu für Istrien.

 

Autor Dirk Vangerow, Fotos ©Foodhunter

 

Dass er mit Traditionen aufräumt, zeigt bereits sein Weingut, das wie ein Kubus aus der lieblichen Landschaft ragt. Auch im Inneren herrschen Beton, klare Formen und modernes Design. Schimmelreiche Weinkeller und romantische Weinproben bei Kerzenlicht sind nicht sein Ding. Bruno Trapan aus Sišan ist einer der innovativsten Winzer Istriens. Seit 2005 vermarktet er regionaltypische, authentische  Weine und arbeitet von Beginn an nach biodynamischen Grundsätzen. „Der Wein entsteht im Weinberg – der Rest geschieht eigentlich fast von selbst.“

 

Trapan Wein, Foto Foodhunter
Die Vinothek von Bruno Trapan. Er selbst ein charmantes Energiebündel mit großer Experimentierfreude

 

Um uns das näherzubringen, führt uns David, Brunos rechte Hand, in den Weinkeller und durchwandert mit uns den Werdegang des Malvazijas. Wir probieren zunächst die unfiltrierten Weine aus dem Edelstahltank. Ein halbes Jahr sind sie alt. Mild und weich am Gaumen der Wein aus Fass 16, markant der aus Fass 18. David schmunzelt. So ist das. Die Trauben entscheiden selbst, welchen Weg sie einschlagen. Es folgt eine Probe aus dem Fass. 1,5 Jahre Lagerung inzwischen. David lässt nach der ersten Probe das Fass rotieren (moderne Schienensysteme machen’s möglich) und wir kosteten erneut. Interessant für uns, wie sich Wein entwickelt. Am Ende kosten wir den fertigen Malvazija (Ponente) aus der Flasche und erleben die Harmonie der einzelnen Entwicklungsstufen. Die Steigerung und Ausdruck der Experimentierfreude: der Uroboros, ein Malvazija, der im Fass aus Akazienholz reift.

 

Trapan, Foto Foodhunter
Stahltank, Fass, Flasche. David “weist uns den Weg” der Trapan-Weine

 

Mittlerweile stehen 6 Hektar an Weingärten unter Produktion, wobei der Malvazija den größten Anteil hat. Erst kürzlich begann Bruno Trapan auch mit der zweiten für Istrien so typischen Sorte, dem roten Teran. Bei ihm Terra Mare, benannt nach Töchterchen Mare. Wir kosten. Ein guter Versuch, wenngleich der Wein noch seine Zeit braucht.

Shuluq 2007 hingegen hat als reiner Sarah seine Trink- und Genussreife erreicht und ist eine Bereicherung zum Boškarin-Rind, sei es als Tatar oder als Entrecôte.

Neu im Portfolio ist der Rubi Rosé, der bereits die Sommerterrassen der gesamten Küste erobert hat. Unsere Begeisterung galt allerdings mehr dem neuen Sekt, Ché Non Ché. Wunderbar fruchtig. Allerdings mit 15 Euro pro Flasche teuer. Bruno Trapan lächelt solche Kritik beiseite. Inzwischen ist er das „enfant terrible“ der istrischen Winzer, was ihn weit über die Grenzen populär und damit seine Weine anziehend macht. Der Verkauf läuft gut, inzwischen gibt es Trapan Weine auch in Deutschland.

Eine Überraschung für uns war auch der Süßwein, Dark Rose. Ein Dessertwein der anderen Art, mit einer herben Seite, die an einen trockenen Sherry erinnert und der Süße schwerer Trauben eines Ports. Selbst wer Süßweine in der Regel nicht schätzt, wird von diesem sicherlich begeistert sein. Istriens Weine sind im Kommen und Bruno Trapan läuft voran. www.trapan.hr

 

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