Das Schloss der ungekrönten Kaiserin. Schloss Fuschl

Das Schloss der ungekrönten Kaiserin. Schloss Fuschl

Die wahre Sissi war nie da. Romy Schneider schon. Legendär die Filmszenen und wenn heute die Kutsche vor dem imposanten Schlossturm parkt oder einer der hoteleigenen Oldtimer nebst Chauffeur die Gäste zu einer Spritztour verführt, wähnt sich auch der moderne Gast in eine andere Zeit versetzt. Märchenhafte Tage auf Schloss Fuschl. 

Autor Sabine Ruhland, Fotos Sabine Ruhland, Foodhunter

Unten am Seeufer, gleich bei der Schlossfischerei, legt die “Fuschlerin” an, das lautlose Elektroboot, das die Touristen einmal quer über den See bringt. Einer Karawane gleich wandern die bunten Tupfen zum Schloss hinauf, um sich dann wie ein versprengter Mückenschwarm in alle Richtungen zu verteilen. Während die einen das Sissi-Museum bestaunen und im Schloss-Ladl shoppen (unbedingt ins Gepäck muss die berühmte Schloss Fuschl Torte), genießen die anderen eine Erfrischung auf der Schlossterrasse. Hemmschwellen wie bei vielen Luxushotels gibt es nicht. Touristen und Hotelgäste kreuzen sich, einzig der romantische Badesteg mit mediterranem Restaurant bleibt den Gästen des Hauses vorbehalten.

Schloss Fuschl, Foto Foodhunter (1)

Vom Schlossturm aus führt der Blick über die Bucht mit hoteleigenem Badesteg und der Schloss Fischerei Fuschl.

Wohnen nach Wunsch. Gemächer, Suiten, Chalets am See  

Längst sind zum berühmten Schlossturm mit seinen ‘edel antiquierten’ Zimmern, seinen Kronleuchtern und Alten Meistern, moderne Flügel dazugekommen. Die Grand Deluxe Zimmer offenbaren den Blick zum See und wem das nicht reicht, der mietet sich eines der Seehäusl, das auch Anna Netrebko und anderen Berühmtheiten immer wieder Heim auf Zeit ist. Die Ruhe eines privaten Chalets am See, modern eingerichtet, mit Natursteinen und bodentiefen Fenstern, offenem Kamin, eigener Sauna mit Blick auf den See und einer Terrasse mit privatem Seezugang versprechen unvergessliche Romantik, die allerdings auch ihren Preis hat. Ab 1.430 Euro für zwei Personen.  

Schloss Fuschl, Foto Foodhunter (2)

Alles echt, was steht und hängt. Die Sissi-Suite im Schlossturm.

Schloss Fuschl, Foto Foodhunter (5)

Die Chalets am See bieten Terrasse und einen eigenen Seezugang

Kulinarisches Dream-Team: Thomas M. Walkensteiner und Andreas Jechsmayr  (Leider nicht mehr da, Anm. der Redaktion) 

“Die österreichischen Hoteliers sind stolz auf ihre Winzer und das lassen sie sich auch etwas kosten”, sagt Andreas Jechsmayr und gibt unumwunden zu, sich in seinem Weinkeller mit Freude auf die Weine aus Österreich zu konzentrieren. Der Deal geht auf: was Hotels wie Schloss Fuschl dem internationalen Publikum kredenzen, wird schnell populär, dazu gehört Pfaffl ebenso wie das Weingut Höpler. “Dafür kommen mir die Winzer entgegen, wenn ich seltene Jahrgänge suche”, sagt Jechsmayr. Von vielen Winzern hat er Weißweine durchgängig seit den späten 80er Jahren, Rotweine bis zurück ins Jahr 1992. “Kürzlich habe ich mit Manfred Tement einen seiner 92er Rotweine verkostet – wir hatten eine riesige Freude.” Die haben auch die Gäste, wenn Jechsmayr zur Vertikalverkostung einlädt. “Es ist  spannend und aufregend, die Weine in unterschiedlichen Entwicklungsstufen zu erleben.” Seine Geheimtipps, die demnächst für Furore sorgen? “Ich denke an das Weingut Mariel, das Weingut Markowitsch mit seinem M1, das Weingut Juris, das Weingut Spiegel oder auch das Weingut Pittnauer.”

Schloss Fuschl, Foto Foodhunter

Jechsmayr (li) und Walkensteiner. Ein Dream-Team, das inzwischen getrennte Wege geht. Walkensteiner ist weg von Schloss Fuschl

Neben den Österreichern besitzt der Sommelier ein Faible für deutsche Weine, allen voran Moselrieslinge und hat selbstverständlich 80er und 90er Grand Crus aus Bordeaux im Sortiment. “Ich mag es, die Gäste zu überraschen, beispielsweise mit seltenen Jahrgangschampagnern, die wir dann glasweise für 250-300 Euro anbieten.”

Schloss Fuschl, Weinkeller, Foto Foodhunter

Die Schatzkammer von Andreas Jechsmayr – 900 Positionen mit Konzentration auf österreichische Weine. Fotos Foodhunter

Keine Kompromisse auch in der Küche. Chefkoch Thomas M. Walkensteiner, der gerade sein viertes Kochbuch veröffentlich hat, liebt beste Ware. das beginnt bereits mit dem Olivenöl. Veronelli, eine Marke, die auch in der Foodhunter-Küche ihren festen Platz hat. “Je schärfer ein Olivenöl im Abgang ist, desto besser ist es.” Das feine Öl träufelt er über die isländische Jakobsmuschel, perfekter Einstieg in das leichte Abendmenü. Begleitet wird der Auftakt von einem Sauvignon Blanc Sekt von E & M Müller. Danach erfreut sich unser Gaumen an Aberseer Schafskäse mit Zupfsalat und zum Hauptgang einem knusprig gebratenem Fuschlsee Lachsforellenfilet. Leichte Kost, der auch das Dessert keine Schwere hinzufügt, denn Erdbeere und Rhabarber erfrischen die Sinne zum Finale. Leider ist Walkensteiner inzwischen weg von Schloss Fuschl.

Schloss Fuschl, Schloss Strasse 19, 5322 Hof bei Salzburg. www.schlossfuschlsalzburg.com