Josef Peer sehen wir das erste Mal umhüllt von Rauch. Als er seinen großen Räucherofen vor der Markthalle öffnet und ein Schwall aus Dampfwolken und Räucheraroma nicht nur den Fischhändler selbst, sondern die halbe Straße überzieht. Dafür holt er goldglänzende Fische heraus, die sogleich die Decke seines Fischstandes zieren werden. An diesem finden auch wir uns ein und genießen ein meeresfrisches Lunch im Restaurant Markt.Schiff. Die Markthalle in Innsbruck – eine Adresse für Einheimische und Foodhunter.
Autor Sabine Ruhland, Fotos ©foodhunter
Samstags um 13 Uhr schließt die Markthalle in Innsbruck. Blumenhändler, Gemüsebauern aus der Region, Bäcker und Metzger packen zusammen, kehren, putzen, wischen. Langsam fahren Trennnetze von der Decke, um die Stände verschlusssicher zu machen und manch ein Standlbesitzer muss den Chef der Markthallen bitten, sie doch wieder ein Stück hinaufzufahren, damit er nochmal durchschlüpfen kann. – Einzig die Gastronomie bleibt geöffnet, was Touristen allerdings kaum wissen. Bei Fisch Peer, Vinum’In oder Achleitners Manufaktur treffen sich daher samstags die Gourmets, die dem Charme solcher Gourmettempel verfallen sind.
Wir wussten ja schon seit unserer ersten Begegnung mit dem „Räuchermann“, wohin wir wollen. Bei Fisch Peer (das angeschlossene Restaurant heißt Markt.Schiff), wählen wir keinen Platz im Wintergarten mit Kamin und Blick auf Innpromenade, sondern einen der hölzernen Hochtische direkt neben dem Fischverkauf. Die anderen Standlbesitzer kaufen ihren Fisch ein, es wird geschuppt und filetiert, in der Küche schlägt der Grill Funken. Als Vorspeisen bekommen wir ein exzellentes Thunfischtatar und eine üppige Fischsuppe, die allerdings eine Rouille durchaus vertragen hätte.
Der Zwischengang erweist sich als kulinarische Granate: „Miso fritto“, dazu bestellten wir als kleines Extra Kaisergranat. – So ist das eben, wenn der Gast direkt neben dem auf schillerndem Eis liegenden Angebot sitzt. Verlockung pur. Dass es Zitrone und auf unsere Nachfrage sogar Remoulade zu Miso Fritto gibt, ist die Ausnahme, wie Josef Peer betont. Hatte er doch in Italien gelernt, Miso fritto müsse ohne jede weitere Geschmackskomponente auf die Teller kommen. „Dass es überhaupt so etwas wie Remoulade bei mir gibt, haben Sie meiner Frau zu verdanken. Die verlangt das auch immer.“ An dieser Stelle vielen Dank, liebe Frau Peer!
Unser Hauptgericht ist eine Fischplatte, u.a. mit Seezunge, Loup de Mer. Dazu für den unersättlichen Gaumen erneut Kaisergranat. Dazu gibt es Rosmarinkartoffeln, die in einer Cocotte serviert werden und ein Blattsalat, der nicht nur wunderbar mit Kernöl angemacht ist, sondern auch perfekt in mundgerechte Stücke gezupft wurde. Für Fischsuppe, Tatar, Fischplatte, Beilagensalat, Wasser und Wein zahlen wir 76 Euro. Ein besseres Preis-Leistungsverhältnis können wir uns kaum wünschen. Absolut empfehlenswert!
Markthalle Innsbruck
Fisch Peer / Restaurant Markt.Schiff
Öffnungszeiten:
Verkauf Mo-Sa 8-18.30 Uhr
Restaurant Mo-Sa 11.30-21 Uhr, im Sommer bis 22 Uhr
Herzog-Sigmund-Ufer 1-3
A-6020 Innsbruck
www.fischpeer.at