Autochthone Weine sind im Kommen. Immer mehr Weingenießer möchten Terroir und Identität eines Weines intensiv erleben. Das gilt auch für den Grignolino aus dem Piemont, der jetzt als Monferace zu neuen Ehren kommt.
Autorin Sabine Ruhland
Foto oben © Simona Cavallero
Fotos © foodhunter
Vor rund 10 Jahren haben sich 12 Winzer des Monferrato zu einem Konsortium zusammengeschlossen, um einen Grignolino von allerbester Qualität zu entwickeln und Produktionsvorschriften zu erarbeiten, an die sich jeder Winzer zu halten hat, der einen Monferace keltern möchte. Nur ein Grignolino, der alle Kriterien erfüllt, u.a. im Holzfass ausgebaut und 48 Monate Reifezeit, darf als Monferace auf den Markt kommen.
Grignolino ist eine typische rote Rebsorte des Piemont und war früher am Königshaus Savoyen begehrt. Heute steht der eher einfache Trinkwein im Schatten der berühmten großen Rebsorten des Piemont. Wir wollten das ändern und eine önologische Tradition der Weinproduktion im Monferrato-Gebiet zurückgewinnen”, sagt Sabine Ehrmann. Ihr Weingut Tenuta Tenaglia macht einen Monferace.
Ich nenne ihn einen exzellenten Meditationswein, also einen Wein, den man mit größtem Genuss und Muße vor dem Kamin oder auf der Terrasse trinkt. In der Nase Noten von Waldbeeren, Geranien und Hagebutte. Am Gaumen eine unerwartete Fülle, mit Tanninen und würzigen Noten in großer Ausgewogenheit.”
Für den Monferace von Tenuta Tenaglia werden die Trauben in der ersten Oktoberwoche geerntet und durchlaufen eine lange Mazeration. Nach der Gärung und einigen Monaten im Edelstahltank reift der Monferace 24 Monate in Fässern aus französischer Eiche um im Anschluss weitere 24 Monate in der Flasche.
Der Monferace, übrigens der alte Name des Monferrato Aleramico, ist ein Grignolino der Spitzenklasse, der seine Eleganz und Noblesse erst nach langer Reifezeit zum Ausdruck bringt. In jedem Schluck findet man seinen rebellischen, niemals banalen Charakter der ländlichen Welt des Monferrato.”
Das Schloss Cavallero di Ponzano ist die Wiege des Monferace
Simona Cavallero ist Sommelière und bewohnt eines der schönsten Anwesen des Monferrato. Auf ihrem Familienschloss treffen sich die 12 Monferace-Winzer jedes Jahr zur Blindverkostung.
Inzwischen haben wir es mit Leidenschaft und Engagement geschafft, den Monferace bei einer Top-Klientel bekannt zu machen. Es sind bevorzugt Sommeliers und – man muss es sagen – die Schweizer, die den Monferace schätzen und lieben gelernt haben. Jetzt ist es an der Zeit diesen einmaligen Wein auf breiterer Ebene bekannt zu machen.”