Gemüse-Gänsedistel, Strahliger Schweinssalat, Gespenst-Gelbdolde, Speisechrysantheme, Venusnabel, Mauerpfeffer – wer mit „Wild Food Coach“ Uta Grtischke Mallorcas essbare Wildpflanzen entdeckt, wird den Zauber der Insel neu genießen.
Autorin Sabine Ruhland
Fotos © foodhunter
Wenn Sie eine naturbelassene Wiese sehen, sind ca. 85 Prozent essbar”, sagt Uta.
Eine solche Wiese haben wir vor uns, denn wir sind mit Uta außerhalb von Santanyi. Das seien auch die ergiebigsten Orte, um fündig zu werden, sagt Uta, ein bisschen Ortschaft, etwas Landwirtschaft und unberührte Grünflächen.

Es war 2000, als die Berlinerin auf einer Party den Mallorquiner Carlos kennenlernt und mit ihm auf die Insel zieht. Die Liebe zum Mann hat sich verflüchtigt, die Liebe zu Mallorca, der Natur und dem Sammeln der Wildkräuter ist geblieben.
Inzwischen ist Uta eine bekannte Größe auf der Insel, gut vernetzt, offeriert Kräuter-Touren, gibt Kochkurse und lädt zu Events. Ihre Begeisterung für den Geschmack der Natur ist ansteckend, wir kommen nicht weit, als wir in den kleinen Weg einbiegen. Uta bückt sich und zupft ein unscheinbares Pflänzchen.
Die Gemüse-Gänsedistel ist komplett essbar, die Blüten in Salaten, die Blätter gekocht und sogar die Wurzeln der jungen Pflanzen schmecken vorzüglich.“



Wir spazieren weiter, Uta zeigt uns wilde Olivenbäume, die wesentlich höher wachsen und kleinere Früchte tragen.
Der wilde Olivenbaum ist ein kleines Wunder, denn er kann sich an schlechte Böden anpassen und Bodenerosion verhindern und ist damit besonders wertvoll für Naturschutzprogramme. Leider wird er immer seltener, denn er bringt kaum Ertrag durch seine sehr kleinen Oliven.

Ein stachliges Grün erweckt unsere Aufmerksamkeit. Unkraut? Nein! Wilder Spargel, besser gesagt der „alte Spargel“. Er schützt mit seinen Stacheln die kommenden jungen Triebe.
Wildspargel ist auf der Insel so begehrt wie edle Pilze. Im Januar und Februar ist Saison, dann begeben sich die Mallorquiner in Scharen auf die Suche. Alle lieben dieses Gemüse.”


Eine Tour mit Uta ist wie Einkaufen auf dem Markt, nur spannender.
Uta zeigt uns wilden Porree, der extrem gut schmeckt, wilden Mangold mit riesigen Blättern, deutet auf Mauerpfeffer und Storchenschnabel, auf Malve und Bitterfenchel, auf Zichorie und Amaranth. Ihre Touren enden meist mit prall gefüllten Körben, die danach in kleine Speisen oder Pesto verarbeitet werden. Gerade schreibt sie an ihren ersten Kochbuch, denn die Wissbegierde der Touristen ist groß.
Nicht nur Touristen gehen mit mir über die Insel – auch Residentials rufen mich an, um ihre Umgebung zu entdecken oder Inspiration für ihre Gärten zu bekommen. Das ist ein gutes Zeichen, denn gerade die Zuwanderer haben ein großes Umweltbewusstsein.“
Das ist umso wichtiger, weil Behörden und Einwohner nicht gerade umsichtig mit der Natur umgehen. Vor allem entlang der kleinen Straßen wird Gift versprüht, um angebliches Unkraut zu vernichten. Menschen wie Uta möchten dem mit Engagement und Leidenschaft entgegenwirken.


Uta Maria Gritschke
Carrer Eusebi Estada 13
07004 Palma
Telefon: 0034-667974066
E-Mail: mywildgreens@gmail.com
mywildgreens.com