Was ist der Unterschied zwischen Esskastanien und Maronen? Sind Kastanien wirklich Dickmacher? Wie stelle ich fest, ob die Maronen frisch sind? Auf alle Fragen haben wir die Antwort.
Autor Sabine Ruhland,
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Höhen und Tiefen hat sie hinter sich, die Kastanie. Derzeit ist sie wieder im Aufschwung, denn vor allem in der Toskana erlebt die Kastanie eine Renaissance und erobert feine Restaurants.
Was wir in Deutschland fast ausschließlich „als heiße Maronen“ zur Winterzeit kennen bietet den Italienern ein schier unerschöpfliches Spektrum an Genüssen.
Kastaniensuppe, Kastanien mit Pasta, Kastanienpolenta, sogar Kastanienmarmelade und Kastanieneis. Nachschub gibt es reichlich, denn in der Region Garfagnana, im Casentino und in der Gegend des Monte Amiata bescheren die Wälder gute Ernte. Seit Jahrhunderten werden Kastanien hier kultiviert.
„Kastanien sind Dickmacher“. Grundsätzlich stimmt das nicht
Verglichen mit anderen Nussarten enthalten Esskastanien wenig Fett, nur 1,9 %, sind verhältnismäßig kalorienarm und haben einen hohen Vitamin C-Gehalt.
Da Nüsse grundsätzlich sehr fett- und kalorienreich sind, werden folglich auch Kastanien als Dickmacher betrachtet. Zu unrecht. Sie gleichen in ihrer Nährstoffzusammensetzung mehr den Stärkebeilagen wie Kartoffeln und Getreideprodukt. Das bedeutet nicht, dass sie in beliebigen Mengen verschlungen werden können. Eine gute Portion entspricht in etwa 100 Gramm, 210 kcal.
Marone oder Esskastanie?
Zwischen Maronen und Esskastanien besteht ein Unterschied: Maronen sind weiter gezüchtete Sorten der ursprünglichen Edelkastanie, sind größer, lassen sich leichter schälen und haben einen intensiveren Geschmack. Allerdings werden beide Bezeichnungen im alltäglichen Sprachgebrauch synonym verwendet. Das größte deutsche Anbaugebiet für Maronen und Esskastanien ist übrigens die Pfalz.
Die Maronen- und Esskastanien-Saison beginnt Ende September und reicht bei einigen Sorten bis in den Dezember hinein. Dabei ist die Ernte einfach. Die reifen Früchte können vom Boden aufgesammelt werden. Achtung: die bei uns am häufigsten vorkommenden Kastanienbäume sind Rosskastanien. Die sind nicht essbar!
Frische und Zubereitung
Den Frischegrad von Maronen und Esskastanien können Sie testen: Legen Sie die Nussfrüchte in lauwarmes Wasser. Wenn sie auf den Boden sinken, sind sie frisch. Schwimmen sie an der Oberfläche, sind sie alt oder verwurmt und sollten entsorgt werden.
Das essbare Fleisch ist von einer Samenhaut und einer holzigen Schale umgeben. Um beides entfernen zu können, schneiden Sie die Schale kreuzweise ein. Anschließend können die Früchte entweder 20 Minuten in Salzwasser gekocht oder bei heißen 250°C im Ofen geröstet werden, bis die Schale aufplatzt.
Nur als kleiner Genuss auf die Hand? Viel zu schade!
Maronen eignen sich als Beilage zu Fleisch- und Gemüsegerichten. Geröstet sind sie den meisten von uns vor allem vom Weihnachtsmarkt bekannt. Sie können aber auch für pikante Füllungen und süße Cremes verwendet werden. In Frankreich sind die karamellisierten “Marrons glacés” eine feine und teure Spezialität. Auf Korsika wird sogar Bier aus Kastanien gebraut.