Die Franzosen sind raffiniert, lassen sie uns doch teuer ihre Belons bezahlen, jene wunderbare Auster, die vor allem in der gehobenen Gastronomie mit ihrem nussigen Geschmack überzeugt. Dabei haben sie einen einfachen Trick, um aus einer Auster eine Belon zu machen.
Autor Dirk Vangerow, Foto fotolia ©Lucky Dragon
Südöstlich der Hafenstadt Pont-Aven versteckt sich am Fluss Belon ein unscheinbares Dorf namens Riec-sur-Bélon. Etwa 4 km weiter mündet der Fluss am Hafen Belon in eine kleine Bucht. Eine ca. fünf km lange Strecke des Flusses dient der Austernkultivierung. Hier bewirtschaften eine Handvoll Unternehmen gemeinsam ca. 25 ha Kultivierungsfläche. – Eine verhältnismäßig kleine Austerngegend. Trotzdem wird das Handelsvolumen auf bis zu 5.000 Tonnen jährlich geschätzt.
Der Grund: die Gegend dient in erster Linie der „Veredelung“. Das bedeutet, dass auch Austern aus anderen Gegenden „anreisen“ und in diesem Gewässer verweilen dürfen.
Im Alter von ungefähr drei Jahren kommen die in anderen bretonischen Gewässern geborenen flachen Austern in die hiesigen, über vier Kilometer Länge an den Küsten angesiedelten Austernzuchten. Hier, in dieser originellen Mischung aus Salz- und Süßwasser, die im Rhythmus der Gezeiten zweimal täglich immer wieder durchgemischt wird, beenden sie ihre Reifung.
Und eben diese ‚Kur‘ verleiht ihnen den so besonderen Haselnussgeschmack. Am köstlichsten schmecken sie natürlich auf einer Terrasse mit Blick auf das Meer! Dadurch bekommen die Austern den klassischen Belon-Charakter in Geschmack und Farbe und dürfen sich hinterher echte Belons nennen. Et voilà – die Belon ist geboren.