Wenn Kiren Alt zu Besuch in ihrer Heimat an der Westküste Malaysias ist, pflückt sie die blauen Blüten, die in ihrem Garten wie wilder Wein entlang der Zäune wuchern, und lässt sie in der Sonne trocknen.
Die Blüten färben Tee oder Reis blau, werden in der traditionellen ayurvedischen Medizin zudem gegen Stress und Depressionen eingesetzt und sind Bestandteil für das Traditionsgericht Nasi Keradu. Inzwischen lassen sich die Blüten auch als Blue Butterfly Pea Flower im Internet bestellen.
Autorin Sabine Ruhland,
Fotos ©foodhunter
Für das traditionelle Gericht „Nasi Kerabu” , das der malaysischen Region Kelantan entspringt, hat inzwischen fast jede Familie im Land ihr eigenes Rezept. „Das Gericht ist aufwendig, alle Zutaten müssen harmonieren, in bester Qualität beschafft und sehr klein geschnitten werden. Wir machen zudem die Fischsauce nach unseren Rezepten – etwas, das heute kaum noch ein Restaurant selber macht”, sagt Kiren.
In ihrem Münchner Champor, vor 20 Jahren Deutschlands erstes malaysisches Restaurant, wird bis heute authentisch gekocht, ausschließlich mit frischen Zutaten.
Das „Nasi Kerabu” machen Kiren und Souschefin Kasaraporn Inthrapang eigens für foodhunter. Champor-Gäste, die es einmal probieren möchten, müssen es vorbestellen.
Zutaten
Duftreis
Bunga Telang (Blue Butterfly Pea Flower)
Winged Beans (Goa- oder Flügelbohnen)
Schlangenbohnen
Praew Leaf (vietnamesischer Koriander)
Laksa Leaf (vietnamesische Minze)
Kaffirlimettenblätter
Daun Kadok (Pfefferblätter)
Zitronengras
Petai-Bohnen
geraspelte Kokosnuss
getrocknete Shrimps
Ikan masin (getrocknete Königsmakrele)
Schalotten
Chili
Fischsauce „Kelantan Budu”
Zubereitung
Die getrockneten Blüten in einer Schale mit Wasser aufweichen. Das blau gefärbte Wasser anschließend verwenden, um den Reis zu kochen.
In der Zwischenzeit alle Kräuter sehr, sehr klein schneiden.
Die Königsmakrele aus dem Glas nehmen, abtupfen und zusammen mit Schalotten, trockenem Chili, Knoblauch und Kafirblättern in wenig Erdnussöl anbraten.
Parallel die getrockneten Garnelen im Mörser zerreiben.
Anrichten: Reis auf ein Bananenblatt setzen und die Zutaten arrangieren. Die Fischsauce in einer extra Schale servieren.
„Gegessen wird mit den Fingern”, lacht Kiren. Zumindest in ihrer Heimat. Geht aber auch anders: den Reis gut mit den Kräutern vermengen und kosten, erst einmal ohne Sauce. Eine Aromenbombe! Danach gerne in Kombination mit der Fischsauce – aber vorsichtig, die ist wirklich sehr intensiv.