von foodhunter
Kategorie: Reise / Weine & Destillate

Bordeaux. Grande Flair und Haute Cuisine

Bordeaux. Grande Flair und Haute Cuisine
Bordeaux Stadt

25 Jahre ist unser letzter Besuch her, doch so lange werden wir künftig nicht mehr warten, denn die elegante Stadt an der Garonne hat uns sofort in ihren Bann gezogen. Mit Wein, Essen, Meer, Land und Architektur. Bordeaux ist eine Traumstadt. Hier unsere Tipps – von Restaurant bis Sightseeing.  

Autor Sabine Ruhland, Fotos ©foodhunter

 

La Tupina – offenes Feuer und riesige Steaks

Seitenstraße, Pflastersteine, eine blaue Markise. Kaum eingetreten prasselt das Feuer in einem raumfüllenden Kamin, umfunktioniert zu Grill, Hähnchenbraterei, Ofen und Herd in einem. Riesige Koteletts brutzeln in eisernen Pfannen vor sich hin, flankiert von handgeschnittenen Pommes Frites, die im heißen Gänseschmalz ihrer Farbvollendung entgegensehen.

Das Fleisch ist an diesem Tag Simmenthaler Rind. „Je nachdem von wo wir gerade die beste Qualität beziehen“, sagt der Chef des La Tupina. Der Rest stammt aus der Umgebung. Frischer Fisch, Gemüse und die Zubereitung traditionell.

Reges Treiben, das Lokal ist Kult. Japaner, Italiener, Engländer. Alle zücken den Fotoapparat. Das Team nimmt es gelassen. Wer reserviert hat, bekommt einen Tisch. Alle anderen haben Pech. Die Qualität des Essens ist gut, wenngleich die Freude das Szenario zu erlebe,n die Erinnerung an das Essen fast übersteigt.

Restaurant La Tupina
6, Rue Porte de la Monnaie
33800 Bordeaux

Der schönste Blick über Bordeaux – Pey-Berland

Wer viel isst, der darf sich auch mal bewegen. Also rauf auf den Pey-Berland, Glockenturm der Kathedrale Saint-André. Eine durchgehend enge, steinerne Wendeltreppe, 231 Stufen. Platzangst darf hier niemand haben! Dafür entlohnt der Blick auf den beiden Terrassen in 40 und 50 Metern Höhe. Ganz Bordeaux liegt Ihnen zu Füßen.  Unglaublich schön!  6 Euro Entritt. Place Pey-Berland, 33000 Bordeaux. 

Außer Puste, aber glücklich! Hotel und Restaurant Le Saint James

Bouliac liegt knapp 15 Minuten vom Zentrum Bordeaux entfernt. Mit dem Auto ein Klacks, doch wir mieten ein Fahrrad. Zu Beginn noch ein entspannender Trip, denn es geht auf einem breiten Radweg durch Bordeaux und danach entlang der Garonne. Doch am Ende lauert eine imposante und gut 1 km lange Steigung. Nass geschwitzt kommen wir oben an. Im  feinen Hotel Le Saint James und werden zur Belohnung überaus charmant umsorgt,

Spätestens auf der Terrasse sitzend im Schatten alter Kastanien und Palmen bei einem Glas Champagner und mit Blick über die Weinberge und Bordeaux ist die Anstrengung vergessen.

Koch des im Hotel beheimateten Gourmet-Restaurants ist Michel Portos und eine rechtzeitige Reservierung sei wärmstens empfohlen, denn er kocht aus Erfahrung exzellent: „Bei Gauthier, Le Rouzic in Bordeaux, entdeckte ich die Sterneküche. Bei Dominique Toulousy in den Jardins de l’Opéra lernte ich Rigorosität und gekonnte Auswahl der Produkte und bei Troisgros in Roanne wurde ich mit Reisen und Gewürzen vertraut “, sagt er.

Perfekte Ergänzung zum kulinarischen Genuss ist die Übernachtung in einer der Suiten und das Ausspannen am nächsten Morgen am wahrlich traumhaften Pool.

Hotel und Restaurant Le Saint James
3 place Camille Hostein
33270 Bouillac
Tel +33/557/970600 

Seeko’o: erstes Designhotel

Was Designhotels betrifft ist die Luft in und um Bordeaux dünn gesät, weshalb das schneeweiße, einem Schiffsbug ähnelnde Seeko’o von allen Seiten hochgelobt wird. Es liegt direkt an der Garonne, vom Zentrum Bordeaux mit der Straßenbahn (vorm Haus) rund 10 Minuten entfernt.

Ein cooles Hotel, wenngleich uns die Plastikdominanz etwas missfällt. Aber das kann auch am Alter liegen, denn das Publikum zeigte sich jung und trendy, Models und cooles IT-Business.

Ein Hochgenuss ist die Bar, denn die sechs besten Köche aus Bordeaux haben eigens für das Seeko’o  Cocktails mit speziellen Sirupen kreiert. Die sind allesamt empfehlenswert, dazu serviert wird stets ein passender Appetithappen, salzig oder süß.

Designhotel Seeko’o
54, Quai de Bacalan
33300 Bordeaux
Zimmer ab 180 Euro
Tel. +33/556/390707 
 

 

Prachtexemplar ­ – The Regent Grand Hotel Bordeaux

Luxus und Grandezza statt Design und Minimalismus? Unser Tipp: Das Regent Grand Hotel Bordeaux. 2009 komplett renoviert, die Zimmer und Suiten vom berühmten Designer Jacques Garcia eingerichtet. Viele bieten einen fantastischen Blick auf den Place de la Comédie und das berühmte Grand Théâtre.

Alle Zimmer sind mit moderner Technik und Komfort ausgestattet, was angesichts ihrer Opulenz zweitrangig scheint. Seidige Stofftapeten und kleine Messinglämpchen, Gemälde und lackierte Holzdecken erwecken den Eindruck von Luxuskajüten eleganter Fregatten. – Mit wesentlich besserer Bordküche, denn das Haus besitzt ein Sterne-Restaurant, das “Le Pression d’Argent” unter der Regie von Pascal Nibaudeau. Er gilt als Künstler was Fisch- und Meeresfrüchtespezialitäten anbelangt und wer bei ihm speist, sollte nicht versäumen, den Breton Blue Lobster oder die Selektion aus Langusten und Sturia Kaviar zu genießen.

 

The Regent Grand Hotel Bordeaux
2-5 Place de la Comedie
33000 Bordeaux
Tel. +33/557304444
Zimmer ab 240 Euro  

Cap Ferret – frischer können Austern nicht sein

Das Bassin d’Arcachon mit Cap Ferret liegt 42 km westlich von Bordeaux. Mit dem Auto gemütlich eine knappe Stunde über Land. Das Bassin gleicht einem Binnenmeer mit kilometerlangen Sandstränden und zahlreichen Austernfarmen. Deswegen sind wir da und wir werden nicht enttäuscht.

Ca. 10.000 Tonnen Austern werden hier jährlich geerntet und auch das ganze Jahr über frisch verzehrt. Unser absoluter Genießer-Platz ist die schöne Halbinsel Lège-Cap-Ferret und de Austern von Sébastien Degrave, 8 Rue des Pêcheurs, 33950 Cap Ferret.

Übernachtungstipp: Hotel Côté Sable, 37 Boulevard de la Plage, 33970 Lège-Cap-Ferret, Tel. +33/557/170727. 
Fotolia
Foto iStock ©kyuee001

Château Camiac. Drei Sterne, die heller leuchten

Saint-Èmilion, 35 km östlich von Bordeaux, gehört ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe. Jede Ecke ein Genuss und am dazwischen eine Pause im Zentrum, am belebten Place de L’église monolithe. FOODHUNTER-TIPP: Stilechte Unterkunft ist das Château Camiac. Route de la Foret, 33670 Créon.

 

Château Giscours und Château du Tertre. Schlossherr auf Zeit.

Château Giscours. 700 Jahre Tradition, 400 Hektar Land, 80 Hektar Rebfläche, gesegnet mit einem Wein, den bereits der Sonnenkönig zu schätzen wusste und seit 1990 im Besitz des Niederländers Eric Albada Jelgersma. Unter seiner Hand versucht das Chateau mit neuer Mannschaft alles, um wieder sein Qualitätsbewusstsein unter Beweis zu stellen. Mit Erfolg. Die Parker-Punkte der neueren Weine sprießen. Führungen sind nach Voranmeldung in allen Sprachen möglich.

700 oder gar 1000 Jahre Weinbautradition

Kurze Zeit später kaufte der Geschäftsmann auch das Nachbaranwesen, das Château du Tertre, fast 1000 Jahre alt. 53 Hektar. Letzteres ist nicht nur Familienresidenz, es bietet auch fünf großzügige Gästezimmer, eine Orangerie für Festivitäten, Pool und Garten. Da die Zimmer nicht offiziell beworben werden, entpuppt sich das Château du Tertre derzeit noch als luxuriöser Geheimtipp. Hier finden Weinproben in exklusivem Ambiente statt.

Vergessene Gemüse

Sieben Kilometer von Bordeaux entfernt, befindet sich das „Musée & Labyrinthe Gourmands“, gegründet 1977 von Bernard Lafon. Dahinter verbirgt sich eine Farm, auf der rund 600 alte Kräuter, Obst- und Gemüsesorten biologisch und traditionell angebaut werden. Kapstachelbeere, Steckrüben, Engelwurz, Potimarron. Lafon arbeitet heute mit den besten Köchen Frankreichs zusammen, damit nichts in Vergessenheit gerät. Daher auch die Website: Oh! Légumes oubliés (Oh! Vergessene Gemüse) www.ohlegumesoublies.com

Bar à Vin – schönste Weinbar der Welt

Sie gilt unter Kennern als eine der begehrtesten, besten und schönsten Weinbars der Welt: die Bar à Vin. Gelegen nahe des Grandhotels Regent befindet sie sich im „Maison du Vin de Bordeaux“, einem markanten Gebäude von 1785, zugleich Hauptsitz der Vereinigung der Bordeaux-Weine.

Eintauchen in die Welt der kräftigen Bordeaux-Weine, hier dürfen Sie das glasweise. Auch exquisite Tropfen wie einen Château de Parenchère, 2007 gibt es für 3 Euro das Glas.

Genuss in traumhaftem Ambiente, denn gestaltet wurde die stylische Bar, die Neoklassizismus und zeitgemäßes Interieur verbindet, vom Stararchitekten Françoise Bousquet. An schönen Tagen trifft sich alles auf der Terrasse.

Foto ©Bar au Vin

 

Bar à Vin
3, cours du XXX juillet
33000 Bordeaux
Mo-Sa 11-22 Uhr 
 

Lamm aus Pauillac

Pauillac, knapp 50 km von Bordeaux entfernt, ist das zentrale Weinbaugebiet im Médoc. Die Stadt zählt zwar nur 5.150 Einwohner, dafür ist hier der Sitz berühmter Weingüter wie Château Lafite-Rothschild und Château Mouton-Rothschild.

Berühmt ist die Ortschaft zudem für das Pauillac-Lamm, eine Delikatesse aus der Region. Die Tiere grasen auf salzigen Weiden in der Nähe der Küste, was ihr Fleisch auf natürliche Weise mariniert. Lämmer der Klasse „grand cru“.

 

FOODHUNTER-Tipp: Gourmet-Restaurant von Jean-Luc Rocha im Château Cordeillan-Bages, 33250 Pauillac, Tel. +33/556/592424. 

 

Sauternes und ein Genießer-Tipp

Rund 1.700 Hektar Rebfläche bei der namensgebenden Gemeinde Sauternes stehen für die Herstellung des „Nektars“ zur Verfügung. Durch Sauternes fließt das Flüsschen Ciron, dessen kaltes Quellwasser in das wärmere Wasser der Garonne fließt und im Herbst Nebel bildet – beste Voraussetzung für das Gedeihen des Edelfäule-Pilzes Botrytis cinerea.

Das berühmteste Weingut ist Château d’Yquem, das einzige Weingut der Welt, das den offiziellen Status ‘Premier Grand Cru Classé Supérieur’ genießt.

FOODHUNTER-TIPP: Le Saprien, kreative französische Küche mit gutem Preis-Leistungsverhältnis. Herrliche Terrasse, allerdings mit Plastikstühlen. 14, rue principale, 33210 Sauternes. Tel. +33/556/766087. 

 

 

 

Arrow right icon