Gin, ist nicht mein Ding! Dachte ich. Mit dem Fifty eight und den markanten Engelsflügeln auf der Flasche überlegte es sich mein Gaumen anders. Also besuchte ich den Hersteller, Mark Marmont, the real Gin-Maker der Dalston Studios downtown Kingsland, London.
Autor Carola Kühnl
Auf dem Drink-Market dort wurde mir Clover Club angeboten, ein Cocktail aus Gin, Himbeersirup und Ei! Der Gin war die Basis wie fast eines jeden Mixgetränks, aber nicht dominierend sondern harmonisch verbindend. Frische Nase, elegant würzig am Gaumen und blumig trocken im Finish.
„Wir haben heute den 6. Mai und die Miete ist bezahlt. Was bis zum Ende des Monats hier reinkommt ist Profit. Meins!“ Stolz schlägt sich Mark Marmont auf die Brust und öffnet die Industrietür zu seinem Studio. So sprunghaft, flink und wild der geborene Australier wirkt, umso aufgeräumter, strukturierter und organisierter ist sein Studio. Wenig gibt es zu sehen, aber viel zu bekommen. Selbstdestillierter Gin, alles aus seiner Hand. Von der Idee bis zum Tropfen auf der Zunge.
Auf Hausnummer 58 in der Nähe der Tube-Station ‚Angel‘ wohnt er, weswegen das Etikett auch gleich designed war
Ein langsames Business, das schnell begann. Zu schnell. Mark war noch gar nicht bereit. Vieles war gedacht, aber noch nicht umgesetzt. Im Herbst vergangenen Jahres beantragte er die Lizenz für das Destillieren und bereits am 23. Dezember erhielt er das Ok. „Real christmas! I was shocked!“ lacht er heute. In Hausnummer 58 in der Nähe der Tube-Station Angel wohnt er, weswegen das Etikett auch gleich designed war.
Sein Leben: kurios. Auf einer Farm wurde er groß, absolvierte Praktika in Labors, tauchte mit Haien, war Skipper und mixte nach seinem Umzug 2007 nach London Cocktails. „Ich wollte etwas auf den Markt bringen, das allein von mir kommt.“ Cocktails liebt er, deren Basis jedoch nicht immer. Somit stand die Herausforderung fest: Ein softer Gin mit wenigen, aber sensibel abgestimmten Geschmacksnoten, der zu allem passt.
Neun Zutaten hat er speziell ausgesucht: Wacholderbeeren, Koriandersamen, Schalen von Zitrone, Grapefruit und Bergamotte, Kubeben-Pfeffer (hat einen bitter-eukalyptusartigen Geschmack), braune Vanille und Engelwurz. Das Mischungsverhältnis ist geheim und kommt mit 50%igem Weizenalkohol in einen kupfernen Kessel zum Destillieren.
Crêpes-Ofen statt Gasbrenner
Mark verwendet keinen Gasbrenner, sondern einen Crêpes-Ofen. Die Hitze ist sanfter und besser regulierbar. Ein langsamer Prozess verringert auch die Sulfatwerte im Gin, die ansonsten Kopfschmerzen machen. Wie lange das Verfahren dauert, hängt davon ab, welche Geschmacksnoten man betonen will. Jeder Destillierer hat seine eigene Methode, die er nicht preisgibt. Mark verbringt oft den ganzen Tag vor dem Kessel und hält mehrfach seinen Finger und den tropfenden Ausfluss und probiert. „Eine halbe Stunde noch, dann ist das Ergebnis perfekt.“ Herauskommt 80%iger Alkohol, der verdünnt und letztlich mit 40 % vol. abgefüllt wird.
Das Heikle an der Herstellung ist die perfekte Mischung der Zutaten, um immer wieder das gleiche Ergebnis zu haben. Die Natur ist unbeständig und somit auch die Geschmacksintensität der Pflanzen. Ein Run in der Destillieranlage ergibt rund 80 Flaschen Gin. Ist das Resultat zu herb, ist das bitter. „Einen Hauch zu viel an Bergamotte ergibt Chancel Nr. 5, ein wahrhaft guter Duft. Manchmal wird es auch ein Aftershave für mich.“ Wenn er aber in seiner favorisierten Bar „Merchant house“ am Tresen sitzt und ein Gast einen Cocktail mit dem 58Gin bestellt, dann wachsen selbst ihm Flügel.
Marks Gin ist u.a. jeden ersten Samstag im Monat auf dem Dalston Drink Market zu finden, ebenso in gut sortierten Bars.
58 Gin
For more information please contact
Mark Marmont
Email: mark@58gin.com
Twitter @58gin
Phone 07547141642
www.58GIN.com
Merchant House Lounge Bar
Spezialisiert auf Gin und Rum aus aller Welt
TIPP: Individuelle Tastings buchen!
13 Well Court, Off Bow Lane
London | EC4M 9DN
Mo-Fr 12 – 24 Uhr, Sa 16-24 Uhr
www.merchanthouselondon.com
https://www.foodhunter.de/ueber-carola-foodhunterin-aus-london/