Eigentlich sind wir italophil, doch seit der Entdeckung Valencias hat sich das etwas geändert. Dieses eher unbekannte Juwel am Mittelmeer steht zu Unrecht im Schatten von Barcelona. Die Stadt mit römischer, arabischer und christlicher Geschichte ist nicht nur für Kulturfreunde ein Highlight, sondern vor allem für ‚Kulinariker’. Hier haben wir u.a. die beste Paella gekostet und verraten Ihnen das spanische Originalrezept.
Autor Angelika Frank, Fotos ©foodhunter, Angelika Frank
Toni Montoliu ist unser Meister am Herd. Wir sind in seiner ‚Barraca’ außerhalb der Stadt. Hier lebt der 61-jährige Landwirt inmitten seiner Obst- und Gemüseplantagen der Huerta Valencias und gibt uns die allerbesten Tipps, damit das bekannteste spanische Gericht in Vollendung gelingt.
„Ich brate nur mit Orangenbaumholz. Das gibt dem Gericht ein einzigartiges Aroma und entwickelt keinen Rauch.“ Schließlich soll das Fleisch nicht schwarz werden. In die große flache Pfanne kommen Olivenöl und Salz sowie das zerteile Huhn und Kaninchen. In diesem Fall aus dem nebenan liegenden Stall, denn bei Toni wird ‚slow food’ zur Realität.
Das Fleisch brät bei kleiner Flamme circa 30 Minuten vor sich hin, bis es schön kross ist. Währenddessen durchstöbern wir den Gemüsegarten, ernten Tomaten, Bohnen und Salat. Alles in Bioqualität versteht sich. Wir probieren die Tomaten; selten haben wir aromatischere gegessen. Die Sonne Spaniens und die liebevolle Kultivierung haben ihre Geschmacksspuren hinterlassen.
Zurück am offenen Herd geht es weiter mit den frischen Bohnen und Tomaten, die zum Fleisch hinzugefügt werden. Circa 15 Minuten sollte alles köcheln, Paprikapulver, Safran und dicke Bohnen inklusive.
Derweil vertreiben wir uns in dem lauschigen Garten unter Orangenbäumen bei einem San Miguel Bier die Zeit. Dazu gibt es Erdnüsse und gelbe Bohnen, typisch für einen valencianischen Aperitif. Der Reis und die Schnecken kommen zum Schluss hinzu und brauchen auch nochmals etwa 15 Minuten auf dem Feuer. Toni schwört auf die Reissorte ‚Bomba’. Die kommt natürlich auch aus der Region Valencia, südlich am Albufera-See sind die großen Felder. Bomba braucht länger, ist dafür aber markanter im Geschmack.
Wenn das Wasser verdunstet ist, kann serviert werden. Besonders fein ist der knusprig geworden Reis am Pfannenboden, genannt ‚Soccarat’.
Toni wünscht uns „Buen provecho!“ (Guten Appetit!) Auf einmal wird es ruhig in der Runde, denn alle konzentrieren sich auf diesen köstlichen Gaumenschmaus. Das war die beste Paella, die wir je genossen haben!
GUT ZU WISSEN
- Die Paella stammt aus der Region Valencia.
- Die Region rund um Valencia besitzt große Reisfelder (la Albufera) und viel Gemüseanbau.
- Für den familiären Bedarf ist es üblich, Kaninchen und Hühner zu halten.
- Durch die Nähe zum Meer wird viel mit Fisch und Meeresfrüchten gekocht.
- Das berühmteste Reisgericht Spaniens, die Paella, hat ihren Namen von der gleichnamigen Pfanne.
- Die Paella ist eine runde Pfanne aus Stahl mit zwei Griffen und höherem Rand. Der Durchmesser richtet sich nach der Anzahl der Portionen 20 cm – 1 Meter Durchmesser.
- Im Grund kann “alles rein”: Hühnchen, Kaninchen, grüne und weiße Bohnen, Tomaten süße Paprika, Olivenöl, Reis, Safran, Gemüsebrühe. Ist die Paella mehr auf Meeresfrüchte ausgelegt,braucht es Calamari, Tintenfische, Muscheln, Krustentiere, Knoblauch, Tomaten, Reis, Paprika, Fischsauce.