Die Anfahrt von Palma dauert ca. 30 Minuten, denn das Restaurant Es Pinaret liegt bei Ses Salines. Die Erwartungen groß, denn ein Hotel-und-Food-Journal sprach von einem ‚gastronomischen Kleinod’, druckte ein Foto mit gestreiften Tischdecken unter Bäumen und erweckte mallorquinisches Flair. „Hunde erlaubt?“ „Ja.“ Das macht uns nach drei vorherigen Ablehnungen die Entscheidung einfach.
Text Sabine Ruhland, Dirk Vangerow, Fotos ©foodhunter
Keine Frage, das Restaurant von Elvira und ihrem Mann Peter Urbach – den Foodhunter noch aus seiner München-Zeit bei Käfer kennt – liegt idyllisch und die beiden haben sich ihren Traum erfüllt. Verschwenderisch hängen stilisierte Blumenlampen und Glitzerketten in den Bäumen, stehen Kerzen in allen Winkeln. Der Hauskater Mofito liegt faul in der Sonne und schenkt Verlagshund Snoopy nur ein gelangweiltes Gähnen.
Der Service ist so deutsch wie die Gäste aus Rosenheim, Paderborn und Düsseldorf es sich wünschen, im Hintergrund die Musik der 80er Jahre während Peter Urbach am imposanten Outdoor-BBQ-Grill und dem Holzofen agiert.
Die Speisekarte ist schlicht gehalten, weshalb Elvira, die von den Stammgästen Elli genannt wird, erklärt was hinter „Asia Lachs“, „Lammschulter“ oder „Flanksteak“ steckt, wie es zubereitet wird und welche Besonderheit sich Ehemann Peter ausgedacht hat, denn Einiges wurde auf Fernreisen entdeckt und umgesetzt.
Letztlich wählen wir einen Klassiker, den scheinbar alle Gäste an den Nebentischen schon kennen, „Carpaccio von der Birne“ mit warmem Ziegenkäse. Der Ziegenkäse etwas „rass“, was uns entgegenkommt, dazu karamellisierte Walnüsse und Früchte. Die Birne vom Kerngehäuse befreit und in Kringel geschnitten. Einen Birnen-Fächer fänden wir eleganter. Ansonsten gut, aber kulinarisch nichts Neues.
Für den Asia-Lachs wird Lachs-Carpaccio in Sashimi-Qualität auf Pergament gelegt und kommt für einige Sekunden auf den Grill. Eine gute Idee, die leichte Raucharomen bewirkt. Für die Asia-Komponente sorgt allerdings eine Soße süß-sauer „Teriyaki-Style“. Das trifft Foodhunters Geschmack nicht wirklich. Etwas Olivenöl, Yuzu-Ponzu-Soße hätte der Idee mit dem Pergament-Lachs einen wirklichen Kick verliehen. So war es zumindest für Foodhunter „nur ein Versuch“.
Absolut delikat hingegen präsentiert sich die Lammschulter, die einen Abend zuvor in den Holzofen kommt und über Nacht langsam niedertemperiert gart. Das Fleisch butterzart, der Jus offenbart orientalische Aromen, auhentisch mallorquin. Eine Gaumenfreude, die wir für Ihren Besuch empfehlen würden.
Die Gambas al Ajillo im bekannten Tonpfännchen sind von feiner Qualität und sehr ”al dehnte“.Leider gab’s dazu nur drei lasche Baguettescheiben, derer wir schon einige im Brotgedeck hatten, das mit 2,40 Euro extra berechnet wird. Angegrillt hätte das Brot wenigstens einen Hauch mehr Geschmack mitgebracht.
Am Ende bezahlen wir 108 Euro für unsere drei Vorspeisen, das Hauptgericht und die gekonnten Weinempfehlung des Kellners (glasweise, keine Flasche). Im Durchschnitt liegen die Vorspeisen zwischen 10-14 Euro, die Hauptgerichte 17-29 Euro.
Zu den Klängen von Elton John verlassen wir das Es Pinaret. Vielleicht kein ‚kulinarisches Kleinod‘, aber eine gute Empfehlung für alle, die auf Mallorca ein deutsches Gartenrestaurant suchen, einen zuvorkommenden Service und eine bodenständige Küche mit Liebe zum Detail und – wenn möglich – regionalen Produkten, denn bei der Auswahl ihrer Lieferanten überlassen die Urbach’s nichts dem Zufall.
Es Pinaret
Ctr. Ses Salines/Colonia St. Jordi, Km 10
07640 Ses Salines, Mallorca
T +34 971 64 92 30
Öffnungszeiten:
täglich ab 19 Uhr (außer Di)
www.es-pinaret.de