von foodhunter

Hochkarätig! Erstes Pfälzer Gourmet Festival

Hochkarätig! Erstes Pfälzer Gourmet Festival

Ausgerechnet der Initiator des ersten Pfälzer Gourmet Festivals, Tristan Brandt, konnte aufgrund eines Beinbruchs nicht dabei sein. Schade – vor allem für ihn, denn das Gourmet Festival im Weingut Reichsrat von Buhl begeisterte die Gäste: entspannte Spitzenköche, kulinarische Überraschungen, aufregende Gewächse aus den Kellern Reichsrat von Buhl, von Winning und Bassermann Jordan. 

Autorin Sabine Ruhland, Fotos ©foodhunter

 

Es war fast unmöglich, den Gaumen durch alle Stationen zu führen, denn gleich 19 Top-Köche offerierten feinste Gerichte. Ebenso traumhaft: Im Gegensatz zu vielen oft übervollen Food-Events zeigte sich das erste Pfälzer Gourmet-Festival ohne Gedränge oder langes Anstehen. Das mag dem Eintrittspreis (590 €) geschuldet sein, aber all jene, die sich diesen Luxus gönnten, waren restlos begeistert.

„Wir sind mit unserer Tochter da”, sagen Evelyn und Markus aus Heidelberg. „Die freut sich auf DJs und Club House Music und wir wollen schlemmen und finden es großartig hier.” Marlies und Michael aus dem Schwarzwald sind ohnehin der Sterneküche zugetan. „So viele Top-Köche an einem Ort, die ihre Handschrift auf die Teller bringen – uns reut der Eintrittspreis nicht und wir finden die Atmosphäre grandios.”

Die Weine ein Schaulaufen der Superlative: edle Tropfen und Große Gewächse aus den Kellern Reichsrat von Buhl, Bassermann Jordan und von Winning. Als Aperitif ein Reichsrat von Buhl Suez Vintage 2015, 40 Monate auf der Hefe. Doch die Gäste erwartete noch mehr: Große Gewächse, Verkostungen, gereifte Weine, neue Jahrgänge sowie Weine der Gastwinzer Weingut am Nil, Siener und Ellwanger. Dazu Kaiserwetter und Köche, die sich mit ihren Gerichten den Weinen ebenbürtig zeigen.

„Ein wirklich tolles Event und wir werden alles daran setzen, es im nächsten Jahr zu wiederholen.” Da können wir Chef Peter Hüftlein-Seeger nur zustimmen – Reichsrat von Buhl hat mit dem ersten Pfälzer Gourmet Festival eine neue Benchmark gesetzt.

 

Keine Frage – alle Köche und ihre Gerichte waren spitze, aber Robert Rödel hat die klassische Sterneküche mit scheinbarer Einfachheit in den Schatten gestellt und uns mit seinem Gericht „Fetter Kohl” mit Sauerkraut-Beurre-blanc dahinschmelzen lassen.
„Wir sind froh, dass das Wetter mitspielt, denn bis gestern war Regen angesagt”, Besitzer Peter Hüftlein-Seeger (re.) ist an diesem Nachmittag daher mehr als entspannt und genießt gemeinsam mit dem „Regisseur des Pfälzer Weinguts von Winning” wie es eine Zeitung trefflich schrieb, die besten Tropfen. Von der hohen Qualität der neuen Ernte ist Stephan Attmann überzeugt. „Unsere Reben haben die Trockenheit sehr gut überstanden. Es wird sicherlich ein exzellenter Jahrgang.”
Mike Süsser, bekannt aus der TV Show „Mein Lokal, dein Lokal” und seine rechte Hand David Daxner. Die beiden offerieren den Gästen geflämmten Lachs. Mike Süsser in Plauderlaune. „Wir Köche sind heute doch keine Erfinder mehr, sondern Finder – von traditionellen Gerichten, die wir neu interpretieren oder in Vergessenheit geratenen Produkten, die wir wieder in den Vordergrund rücken.” Die vielen Drehtage stören ihn nicht, er wird auch nicht müde, sich durch die Küchen des Landes zu essen. „ Ich fühle mich privilegiert so viel zu sehen und zu erleben. Das Gourmet Festival hier gehört dazu.”
Sekt Riesling Suez Vintage Brut 2015 war 40 Monate auf der Hefe, überzeugt durch feine Frucht, Cassis und rote Johannisbeere, exotische Maracuja, reife Birnen und säuerlichen Apfel. Manche schmecken auch einen Hauch Zitronengras heraus. Re: eines unserer Highlights: Kabika – Kabinett vom Kirchenstück mit nur 8,5 vol. % – „da gehen auch zwei Flaschen” sagen Genießer.
Luxus-Entree – frische Austern aus der Bretagne und Oona Kaviar aus der Schweiz.
Oona ist der erste Schweizer Kaviar von Stören, die in Bergquellwasser aufwachsen. Verarbeitet wird alles vom Tier – auch die Haut, aus der Lederprodukte gefertigt werden. Hanne Tontsch lässt Interessierte gerne kosten – Kaviar immer vom Handrücken probieren.
Hatten trotz Arbeit viel Spaß: das Team von Becker’s Restaurant in Trier, 1 Stern.
Becker’s Teller: Hiramasa Kingfish in Misosud, mit Daikon Rettich und Sesam
„Man muss auch mal an die frische Luft”, witzelt Michael Kempf, der eigens seinen 2-Sterne-Tempel Facil in Berlin für das Pfälzer Gourmet Festival verlassen hat. „Tristan ist ein Freund von mir, klar komme ich da.” Im Gepäck ein typischer Kempf, denn er steht für Bodenständigkeit: Makrele Bordelaiser Art mit Knollensellerie. Re: ein Stern für Karlsruhe. Peter Fridén hat das Tawa-Yama in hohe Sphären katapultiert.
Das Gericht von Peter Fridén: Jakobsmuschel mit hauchdünnem Kohlrabi-Kleid, Algen Dashi, Limette, Kohlrabi, Shimeji Pilzen und Haselnüssen.
Ein „Glas voll Glück” von Bianca und Nico Burkhardt: französische Trüffellinsen, Nussbutter-Schaum, feinstes Kartoffelpüree und frisch gehobelte Sommertrüffel. Einfach nur gut! Re. ein relaxter Lars Wagner vom Restaurant 1718.
Ralf Ole Leidner, seit 1. April GF vom Ketschauer Hof genießt den Tag und ist – wie die Gäste – höchst angetan von der Komposition seines Küchenchefs Lars Wagner: Bürgermeisterstück auf cremiger Pastinakencreme mit einem grandiosen BBQ-Lack und on top knusprige Pastinaken-Chips.
Die Weine gut gekühlt – die Auswahl für die Gäste schier unendlich: von jung und frisch bis gereift und GG
„Zwei Herzen schlagen in meiner Brust – ich mag den Geschmack der Auster, aber irgendwie die Konsistenz nicht, also habe ich sie „nachgebaut”. Alexander Dinter und sein Sous Chef vom Restaurant 5 mit ihrer virtuellen Auster, dazu in Gin eingelegte Gurken, Färörer Lachs und Tapioka Chip. A perfect bite.
Initiator und GF Dennis Geller (li.) mit Profi-Fußballer Dennis Diekmeier. Wer braucht da noch David Beckham…
Dazwischen eine kleine Kaffeepause – charmant serviert von Lucas Drees in seinem „Luki-Mobil”
Foodhunter mit Kellermeister Simone Frigerio von Reichsrat von Buhl.
Boris Rommel und sein Souschef Paul Tisserand vom Restaurant Le Cerf, Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe. „Unser Short-Rib ist 48 Stunden gegart, hat etwas Fett, aber einen sehr schönen Schmelz. Dazu Borlotti-Bohnen und Paprika – ich mag es, wenn ein Gericht nur wenige Handgriffe braucht”, sagt Boris Rommel (li.)
Die erfrischende Sushi Bowl von Kolja Kleeberg – ein großzügiger Teller mit Thunfisch, Papaya, Granatapfel
Illustre Gäste, für die das 1. Pfälzer Gourmet Festival eine willkommene Abwechslung bedeutete – sorgten doch der Schweizer House DJ Antoine und DJ Patrese für angesagte Beats.
Eine entspannte Atmosphäre prägte das 1. Pfälzer Gourmet Festival
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