Im Gartencenter entdeckt und neugierig mitgenommen. Die „Prickelknöpfe“ lassen sich essen, was allerdings eine extreme Geschmackserfahrung birgt. Nach kurzer Zeit prickelt und brennt es auf der Zunge. Da wundert es nicht, dass diese aus Südamerika stammende Pflanze aufgrund ihrer abwehrsteigernden Wirkung auch bei Zahnschmerzen hilft. Das haben wir auf unserer Facebook-Seite gepostet und prompt unseren Autor und passionierten Hobbykoch Rudolf Danner zu philosophisch-literarischen Höhenflügen bewogen. „Dem vergnüglichen Gedicht folgt ein herausforderndes Gericht.“
Autor und Dichter Rudolf Danner
Wenn aggressive Alkaloide Zunge und Gaumen attackieren,
respektlos die Geschmacksnerven der Gourmets tangieren
muss der besorgte Foodhunter unverzüglich reagieren,
Fakten präsentieren und den Leser produktgerecht informieren.
Auch um die weh-leidige Diskussion im Facebook zu kommentieren,
die gourmetunwürdige Darstellung zu parieren,
will ich mich auf Wesentliches konzentrieren.
Diese Pflanze kann man so einfach nicht negieren,
und sie auf das Beheben von Zahnweh reduzieren.
Unter vielen Namen lässt sich Acmella Spilanthes subsummieren:
Prickelblume, Husarenkopf, Parakresse, Szechuan Buttom, Brasilkresse, Prickelknöpfle, Zahnwehpflanze.
Kein Spitzenkoch sollte sich genieren,
ihr Geschmackspotenzial auszuprobieren.
Die innovative Gastronomie sollte sie inspirieren,
besondere Gerichte zu kreieren.
Das folgende Risotto lässt sich in jedem Sternelokal servieren,
und dank der Pflanze prickelnd optimieren.
Die Geschmacksnerven werden gieren,
mit Blättern und Blume explodieren,
weder unangenehme Schärfe, Brennen, Taubheit monieren.
Die Zunge wird nicht lamentieren,
dafür Kühle und Prickeln signalisieren.
Das Gehirn Erotik suggerieren
oder Kindheitserinnerungen nach Brause generieren.
Wichtig ist nur das richtige Dosieren,
wenn sie dieses multisensorische Erlebnisgericht servieren.
Die Austern werden doch brillieren
sich mit den Blättern gern liieren.
Auch mit Passe Pierre (Queller) gut zu kombinieren.
Der gelbe Blütenkorb mit rotem Knopf zum Dekorieren
lässt dosiert genossen den Gourmet fast jubellieren.
Viel Spaß wünscht der Foodhunter beim Degustieren!
Hoffentlich kann sich die Pflanze etablieren!
Foodhunter-Tipp:
BEI ÜBERDOSIERUNG MIT CHAMPAGNER NEUTRALISIEREN!
SO KANN MAN DIE GESCHMACKSPAPILLEN NEU SENSIBILISIEREN!
REZEPT Austernrisotto mit Husarenkopf
ZUTATEN für zwei Personen
- 120 g Risottoreis
- 6 frische Austern
- 50 g Queller (Passe Pierre)
- 1/2 l Gemüsebrühe
- 1 Schalotte
- 1 walnussgroßes Stück Butter
- 20 g Parmesan (Asmonte vecchio)
- 1/8 l trockener Weißwein
- 10 Blätter der Pflanze, 2 Blüten
VORBEREITUNG
- Gemüsebrühe erhitzen
- Schalotte fein hacken (ev. auch kleine Knoblauchzehe)
- Austern öffnen, Wasser auffangen, erst zum Risottofinale aus der Schale lösen, kalt stellen
- Queller putzen, nur kurz blanchieren, abschrecken
ZUBEREITUNG
Fein gehackte Schalotte und Knoblauch im neutralen Öl farblos angehen lassen, Risottoreis dazu, leicht anschwitzen und mit Weißwein ablöschen, einreduzieren lassen und nach und nach heiße Brühe reisbedeckend angießen. 20-30 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen, gegen Ende die etwas kleingehackten Queller- und Austernstückchen, dann Butter, Parmesan und schließlich fein geschnittene Husarenkopfblätter unterheben, das Austernwasser hinzufügen und mit etwas Brühe auf die gewünschte cremige, schlutzige Konsistenz bringen.
ANRICHTEN
Servierring in einen vertieften Teller stellen, Risotto einfüllen, mit einer ganzen Auster, Prickelblättern, Husarenkopfblüte und Queller ausdekorieren. Eventuell mit Kräuter-Quellerreduktion oder-schaum umgießen. Achtung! Die Husarenkopfblüte ist besonders spilantholhaltig, deshalb wohldosiert genießen!