von foodhunter
Kategorie: Regional & Delikat

Spezialitätengärtnerei Irina

Spezialitätengärtnerei Irina

900 Tomatenarten, 109 Chilisorten, 12 Auberginenarten. Doch das ist nur ein kleiner Teil dessen, was die Spezialitätengärtnerei zu bieten hat. Irina und ihr Mann konzentrieren sich auf Ur-Samen und ziehen die Pflänzchen für Hobby- und Profigärtner. 

 

Autor Sabine Ruhland, Fotos ©foodhunter

 

Wenn Irina von „Feuerwerk-Tomaten“ erzählt, die ihr Vater auf einem Markt in Moskau kaufte, von der gelben „Anna Germann“ oder der saftigen „Pol Robson“, der dunklen „Tschernij Prinz“ oder dem „weißen Ochsenherz“, dann strahlen ihre Augen. Irina liebt Tomaten. Seit ihrer Kindheit. Als sie sich Ulrich Zacharias kennen lernt, findet zusammen, was zusammen gehört, denn er ist ein Naturbursche. Liebt das Land, lebt in einem reich beblümten einem alten Bauernhaus von 1807 im oberpfälzischen Maxhütte-Haidhof, mit eigener Quelle und Garten fast so weit das Auge reicht.

Weil Irina in Deutschland nicht fand, was ihren Gaumen seit Kindertagen erfreute, begannen die beiden Saaten aus Irinas Heimat zu holen.

 

Inzwischen ist die „Samenbank“ schier unendlich: von der Balerinka, einer rosafarbenen Tomate bis zur weißen Bianca, von der mehrfarbigen Beauty King bis zur gelben Yellow Pearshaped, von der orangefarbenen Tangerine bis zur dunklen Zigan – rund 900 Sorten hat die Spezialitätengärtnerei inzwischen im Portfolio, viele Ur-Samen bis zu 30 Jahre alt.

 

Dazu 180 Chili- und Paprikasorten. Samen und Setzlinge verkaufen die beiden an Gärtnereien, Hobbygärtner, passionierte Genießer, engagierte Köche. Im Gewächshaus ein Paradies für jene die es scharf lieben: Chilis aller Couleur, Größe und Schärfegrade. Grüne, gelbe, schwarze, rote, lange, kurze, dünne, dicke Schoten baumeln prall an grünen Stängeln. Vorsicht vor der Golden Treasure, der Caribbean Red, der Habanero Big Sun, der Purple Jalapeno, der Monkey Face, der Black Hungarian oder der Joes Long. 61 Sorten der scharfen bis schärfsten Art. „Keine Bange, wir haben 48 Alternativen für alle, die es lieber süß mögen“, sagt Ulrich. Lombardo, Miniature Chocolate Bell Pepper, Dolce di Bergamo oder Orange Bell.

 

 

 

Doch Tomaten und Chilis sind nur ein Teil des Gartens: Physalis, Maulbeeren, vietnamesischer Koriander, Pilzkraut, Tigergras auch Gotu Kola genannt, „bunte“ Kartoffeln – von rot bis violett und Auberginen aller Umfänge und Längen.

 

„Essen Sie ruhig“, lächelt Ulrich Zacharias.
Er weiß, dass wir diesen Geschmack so schnell nicht vergessen werden.

 

Wir kosten Olivenkraut, pickselige, grüne Halme die exakt so schmeckt wie sie heißen. Selbst das „aztekische Süßkraut“ gedeiht hier, eine ergiebige Alternative zu Stevia, tausend Mal stärker als Zucker und zugleich eine schöne Zierpflanze, die einen aromatischen honigmelonigen Duft verströmt.

Daneben ein Minze-Beet in nie gesehener Pracht. Russische Minze, Lavendelminze, Hillory Sweet Lemon Minze, Ingwerminze, Apfelminze, Englische Minze und das Muss eines jeden Barkeepers: Mojito-Minze, weil sie als einzige ihrer Art kein Menthol enthält. Wie aus Versehen blitzt am Rand des Feldes nebenan etwas Rotes durch die Blätter. Monatserdbeeren. Kleine Bomben, die eine süße Explosion bescheren. „Essen Sie ruhig“, lächelt Ulrich Zacharias. Er weiß, dass wir diesen Geschmack so schnell nicht vergessen werden.

Bleibt nur zu wünschen, dass Gärtner und Hobbygärtner möglichst viel Ur-Samen säen. Damit er niemals verloren geht, dieser reine, volle und unnachahmliche Geschmack guter Produkte.  Mit Samen oder Setzlingen helfen Irina und Ulrich, der Rest ist Geduld und die Freude am Wachstum.

 

 

 

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