5. Stock, 3 Gänge, 1 Stern. Kurz und bündig steht auch das Menü geschrieben, z.B. „Thunfisch / Entenbrust / Tonkabohne“. Den Gast jedoch erwartet Länge und Tiefe auf dem Teller. Ein Businesslunch, das die kulinarische Heimat mit Traditionellem aus der Ferne verbindet. Willkommen im „storstad“ von Anton Schmaus in Regensburg.
Autor Carola Kühnl, Fotos Carola Kühnl, storstad
Ein Aufzug führt hinauf in die puristischen Räumlichkeiten. Wau: Viel Licht, viel Weiß, viel Klarheit. Schweden, Großstadt … „storstad“ eben. Die Präzision in der Einrichtung (die Regensburger Architektengruppe pure war am Werk) harmoniert mit der Präzision in der Küche. Was auf Augenhöhe mit den Domspitzen serviert wird, sind wahre „Tafelspitzen“.
Dahinter steckt der Koch Anton Schmaus, der aus dem „Historischen Eck“ weggezogen ist und nur wenige Schritte weiter das „storstad“ eröffnete, Nachfolger des Restaurants „David“, das lange Zeit die beste Adresse in Regensburg war. Den zuvor erkochten Michelin-Stern musste er zurücklassen, hat ihn aber nach wenigen Wochen für die neue Adresse wieder erlangt.
Drei unterschiedliche Menüs werden mittags serviert: Fusion, Regional oder vegetarisch – für 35 Euro. Ein unwiderstehliches Angebot. Vorab gibt es hausgemachtes Brot, Kräcker, Aufstrich und eine Gabel voll mit limettiertem Rotkraut. Fusion kredenzt eine Bouillabaisse mit intensiver Ingwernote, die das Feuer für die folgenden Rinderbacken mit Kürbis entfacht. Die dunkle Soße ist sehr konzentriert, daher die leichte Süße, die lange auf der Zunge haftet. Bis das Mango-Sorbet mit Kokos aufgelegt wird und harmonisch abgeht. Köstlich.
Das Regionale beinhaltet ein farbenkräftiges Rindertatar, einen zarten Kabeljau in Kombination mit Shrimps, beides nicht wirklich heimisch, garniert mit Dill und Meerrettich. Die Frische, und damit auch die Qualität, sind hervorragend und werden durch den Saft einer Zitrone noch betont. Bratapfel mit Zimt und Waffel als dritter Gang, wobei die Waffel müde auf dem Teller liegt. Ihr fehlt ein bisschen „kross“. Die einzelnen Kreationen zeugen von Fantasie ohne Schnörkel, die eine angenehme Bodenständigkeit beinhalten und damit sympathisch und natürlich anmuten.
Die Lust zu essen stellt sich sofort ein – ohne Sorge, die Optik zu zerstören. Schade finden wir, dass fast alle Gerichte unter Schaum stecken, wobei es wahrhaft nichts zu verstecken gibt. Gleiches gilt auch für die Weinkarte, eine Flasche Riesling vom Weingut Dönnhoff für 28 Euro ist eine angenehme Überraschung. Die Weinkarte offeriert generell große Gewächse zu fairen Preisen aller namhafter deutschen Weinhäuser.
Jackfruit auf Eis und Filterkaffee am Tisch aufgebrüht krönen das Essen. Das Personal im storstad ist unaufdringlich präsent, könnte aber im Detail noch professioneller sein. Die interessierten Gäste mögen gerne genaue Umschreibungen hören.
TIPP: Nicht nur das Essen ist ein Anreiz ins storstad zu gehen, die lange Bar und Terrasse mit Blick zum Regensburger Dom sind auch „spitze“.
storstad
watmarkt 5
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