Die Kuhglocken hängen poliert am Balken und das Vieh im Stall herum. Noch. Nach Pfingsten ist immer Almauftrieb in Bolsterlang im Allgäu und auf der Sennalpe Alpe Ornach gibt es alle Hände voll zu tun. Sind die Kühe erst oben, dann wird Käse gemacht. Die Wanderer sind hungrig.
Autor Carola Kühnl, Fotos Carola Kühnl
Mathias Martin betreibt seit 2007 mit seiner Familie die Alpe Ornach. Den Sommer über macht er Käse und im Winter ist er Zimmermann. Ein eingefleischter Handwerker. Sein Frau backt Kuchen mit Eiern vom eigenen Hof und tischt den Gästen auf: Brotzeitbretter mit 7 verschiedenen Sorten hausgemachten Käse (4 – 12 Monate gereift), Schinken vom Alpschwein, Butter und Buttermilch, Joghurt ….
Der Sennalpkäse ist sogar Sieger der Käseolympiade. Alle Käsesorten gibt es zu kaufen, nur vor Ort oder jeden Freitag auf dem Käsemarkt in der alten Sennerei in Bolsterlang. „Mir bringt des nix, wenn der Käfer mein guadn Kaas verkaaft. Owa Leid, de kemma wieda aufa, weil’s g’schmeckt hod“, überzeugt uns Mathias.
40 Kühe liefern täglich rund 500 l Milch, die verarbeitet werden. Das Vieh bringen ihm die Bauern aus dem Ort, die man mit dem Milchgeld entlohnt. Familie Martin vom Gehalt des Stammhalters als Angestellter der Genossenschaft Bolsterlang und von der Vermarktung ihrer Produkte. Immer dienstags darf man in den Käsekeller und dem Senner über die Schulter schauen. Und auch alle Käse unterschiedlichen Käse probieren.
Zu erreichen ist die Sennalpe Alpe Ornach mit der Hörnerbahn oder zu Fuß über die saftgrünen Futtertische der Rinder. Auf 1.350 m wird wiedergekaut, allerorts. Ja, im Allgäu ist die Welt noch in Ordnung. Der Mensch braucht das Tier und das Tier den Mensch. Gerne von sich selber geben, das schmeckt man.
Die Sennalpe Alpe Ornach wird bis Ende Oktober bewirtschaftet. „Viehscheid“, der Almabtrieb, ist am 19. September.
www.bolsterlang.de/alpe-ornach
