Das Restaurant Gavroche liegt In einer unscheinbaren Seitenstraße im Straßburger In-Viertel Krutenau. Dass den Gast hier eine intime Atmosphäre erwartet, zeigen bereits die Fenster: dichte Gardinen lassen keinen Blick ins Innere zu.
Autorin Sabine Ruhland
Fotos © foodhunter
Uns erinnert diese Intimität an das legendäre Münchner Restaurant Boettners, das nach außen nie etwas preisgab.
Gäste in ein Gourmetvergnügen eintauchen zu lassen, ist auch der Anspruch von Chefkoch und Inhaber Alexy Fuchs:
Mir ist es wichtig, mehr als nur eine Mahlzeit zu kreieren. Ich will unvergessliche Momente für alle Sinne schaffen und lasse dabei Tradition und Moderne auf subtile Weise verschmelzen.“
Wir kommen mittags, denn die meisten französischen Restaurants – auch die hochkarätigen – bieten von Mo-Fr ein günstiges Lunch. Außer uns ist nur noch ein Ehepaar im kleinen Gastraum, der warm beleuchtet ist. 48 Euro kosten drei Gänge plus ein Gruß aus der Küche. Mag im ersten Moment teuer klingen, doch angesichts 25-30 € für eine Vorspeise und um die 45-58 € für ein Hauptgericht ein Schnäppchen.
Nach hausgemachten Sesamcrackern, feinster Butter und Brot bekommen wir offene Ravioli, gefüllt mit Artischocken in einer Pfifferling-Sauce. Ein sehr feiner Geschmack, der Teig für die Ravioli von idealer Konsistenz, einzig Salz und Pfeffer lassen wir nachreichen. Da war uns die Würze etwas zu zart.
Als Hauptgericht einmal lackierte Entenbrust mit gegrilltem Sauerkraut und einer reduzierten Gänseleber-Jus. Ein Parade-Gericht mit exzellenten Zutaten.
Auch die Dorade Royale, auf der Haut gebraten mit Ratatouille und einer Hummer Bisque ist Gaumenwonne pur. Besonders schön: zu beiden Hauptgerichten wird ein Kännchen mit der passenden Sauce gereicht.
Das Dessert ist einfach aus, ist aber raffiniert, denn unter der Crème brûllée sorgen elsässische Zwetschgen für ein Süße-Säure-Spiel, getoppt von hausgemachtem Zimteis.
Auch die Weinauswahl begeistert, wenngleich am Ende die Gläser das Lunch preislich zum Dinner erheben. Eine der überraschenden Empfehlungen ist der Le Vif, ein Bio-Weißwein vom Weingut Tour des Gendres aus der Rebsorte Savagnin, 18 Monate auf der Hefe gereift. Er präsentiert eine komplexe Aromenpalette von weißen Blüten, mit Noten von Zitrus und hoher Mineralität.
Unser absoluter Liebling: Saint-Aubin Premier Cru Derrière Chez Édouard aus der Magnum vom Weingut Domaine Bernard Prudhon & Fille. Ein großer Chardonnay aus dem Burgund.
Restaurant Gavroche
Mo-Fr 12-13 Uhr und 19-21 Uhr
4 Rue Klein
67000 STRASSBURG, FRANKREICH