Leider ist die Bäckerei Ratzinger dauerhaft geschlossen.
Die Bäckerei Ratzinger – ja, vielleicht auch über siebzig Ecken verwandet mit jenem Ratzinger, der Deutschland zum Papst machte – liegt in einer schmalen Gasse der Passauer Innstadt. Im Kopfsteinpflaster spiegelt sich das warme Licht der Bäckerei, zarter Duft durchzieht die Gasse. Teenager gehen ein und aus in der Bäckerei Ratzinger, Studenten, die alteingesessene Nachbarschaft und genussorientierte Touristen. Alle tragen Papiertüten warmen Brotes in der Hand – und ein Lächeln im Gesicht.
Autorin Sabine Ruhland,
Fotos Foodhunter
“Wir haben sogar einen Kunden, der immer das Brot mit nach Bonn nimmt”, erklärt Klaus Ratzinger, der heute weiterführt, was schon Vater Heinrich und Urgroßvater Josef Zeit ihres Lebens gemacht haben: das Bäckerhandwerk. Nichts hat er verändert in der Backstube. Gerätschaften und Einrichtung, die er aus Kindertagen kennt, sind heute noch Bestandteil der Bäckerei. “Des bleibt auch so”, lächelt Klaus Ratzinger.
Wie der hausgemachte Sauerteig, der Zeit braucht zum Ziehen und Gehen, 3stufiger Roggensauerteig, betont Klaus Ratzinger, so bekommt auch der Einkauf seine Zeit. S’wird g’redet mit de Leut, man kennt sich schließlich – oft seit Jahren oder auch schon ein ganzes Leben.
Frische Landeier liegen rechts in der Vitrine. Daneben ein Korb mit Rosenweckerl und Laugenstangerl. Wir kaufen das Gewürzbrot aus dunklem Sauerteig und dem Geschmack von allerlei Gewürzen, Kümmel scheinen wir herauszuschmecken, einen Hauch Anis oder Fenchel. Ein guter Morgen in Passau. Er beginnt in der Bäckerei Ratzinger.
