von foodhunter
Kategorie: Regional & Delikat

Kaffee. Vom Luxusgut zur Billigware. Gut ist anders: Private Röstereien

Kaffee. Vom Luxusgut zur Billigware. Gut ist anders: Private Röstereien

Seit Jahrzehnten kommt der Foodhunter-Küche kein Kaffee ins Haus, der von den großen Herstellern wie Darboven, Melitta oder Nescafé in die Supermarktregale wandert. Verachtenswertes Umgehen mit Mensch und Natur, das war immer so und daran hat sich bis heute nichts geändert, trotz EU-Gesetze, Bio-Boom und angeblich verantwortungsbewussten Lebenmittelketten. Machen wir Konsumenten es besser. Privatröstereien heißt das Zauberwort. 

Autor Sabine Ruhland

Dass wir mit unserer radikalen Ablehnung richtig liegen, hat die kürzlich ausgestrahlte NDR-Reportage „Bittere Ernte – Preis des billigen Kaffees“ wieder gezeigt. Dass die Politik dabei mitspielt, war mehr als deutlich zu erkennen.

Ein Beispiel des regierenden Grauens: Hersteller können in unsere Lebensmittel einen Cocktail aus Chemikalien stecken, gerne einige Dutzend, wenn’s dem Profit dient – nur die Mindestmenge eines jeden einzelnen Schadstoffes darf nicht überschritten werden. Was jedoch das Gemisch für Folgen hat, interessiert niemanden und wird auch nicht geahndet. Da muss man sich schon fragen, ob die EU-genormte Länge und Krümmung einer Banane so viel wichtiger ist.

Auszug aus der Sendung, die jeder Kaffeetrinker gesehen haben sollte!

Wie groß ist das Problem mit Gifteinsatz in den Kaffeeanbauländern?
Jürgen Stellpflug, Chefredakteur Öko-Test: In allen Kaffee-Anbauländern werden Pestizide in großen Mengen verspritzt. Es sind die schlimmsten Pestizide dabei, die man sich vorstellen kann, beispielsweise solche, die von den Behörden als krebserregend eingestuft werden. Im Endprodukt sind diese Pestizide aber nicht mehr nachweisbar. Das hat „Öko-Test“ schon viele Male untersucht. Das sagen auch alle Untersuchungen der Überwachungsbehörden: In dem Kaffee, den wir trinken, und auch in den Kaffeebohnen sind die Gifte nicht nachweisbar.

Wie verschwinden die Pestizide aus dem Kaffee?
Stellpflug: Zum Teil sitzen sie in der Schale der Bohnen, die abgetrennt wird. Falls in den rohen Kaffeebohnen noch Giftreste vorhanden sind, verschwinden diese während des Röstprozesses.
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Auf welche Schwierigkeiten sind Sie während der Dreharbeiten gestoßen?
Michael Höft, NDR-Autor: In Deutschland wollte uns niemand etwas sagen. Alle großen Kaffeefirmen wie Darboven oder Melitta haben abgelehnt, mit uns zu sprechen. Wir dachten, dass es in Brasilien leichter wird. Aber auch dort hatten wir große Mühe, jemanden zu finden, der bereit war, mit uns zu sprechen. Die Plantagen sind nicht offen zugänglich. Man kommt ohne Erlaubnis nicht rein. Es ist den Plantagenbetreibern durchaus bewusst, was sie da tun. Das ist der Unterschied zu manchen Entwicklungsländern. Brasilien ist ein hoch entwickeltes Land. Die Brasilianer wissen, dass es in Europa und den USA Empfindlichkeiten gegenüber dem Einsatz von Pestiziden beim Kaffeeanbau gibt.
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Ist Kaffee Ihrer Meinung nach zu billig?
Höft: Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass man in den 80er-Jahren für ein Pfund Kaffee zwölf Mark bezahlte. Damals war Kaffee ein Luxusgut. Inzwischen gehört es zu den billigsten Waren überhaupt. Ich persönlich finde es nicht nur negativ, wenn Produkte einen gewissen Luxus haben. Auch für den Konsumenten ist es schön, wenn ein Produkt Luxus ist. Man muss nicht alles maßlos konsumieren.

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Alle Infos unter  www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/bittereernte101.html

Kaffee, Foto Foodhunter (2)

Foodhunter-Tipp: direkt von der Kaffeerösterei kaufen!


Erste Tegernseer Kaffeerösterei

Politiker und Industrie, Konzerne und Unternehmen – eine Wand des Schweigens, gut versteckt und gut geschützt. Wer in vorderer Front steht, hat direkten Kontakt mit seinen Kunden, der kann es sich selten leisten, eine schlechte Arbeit abzuliefern oder sich hinter PR-Sprechern zu verschanzen. Deshalb bezieht die Foodhunter-Küche immer von Kaffeeröster, die direkt vor Ort bei den Farmen einkaufen, die keinen Kaffee kaufen, der an der Börse gehandelt wird. So wie die „Erste Tegernseer Kaffeerösterei“ von Mario Felix Liebold und Christa Liebold-Bayerlein. „Viele Kaffees werden direkt von uns importiert. Das heißt, wir kaufen direkt vom Farmer.  Das Geld kommt somit genau bei den Personen an, die es wirklich verdient haben: den Kaffeebauern. Unsere enge Zusammenarbeit ermöglicht es gemeinsam komplette „Lots“ einzukaufen und untereinander aufzuteilen. Dadurch können wir viele außergewöhnlich gute Kaffees im ständigen Wechsel anbieten. Getreu unserem Motto: Wir müssen im November keine Erdbeeren essen. Somit lagern wir auch keinen Kaffee, um ihn ständig verfügbar zu haben. Wir rösten und verkaufen ihn. Wenn eine Sorte vergriffen ist, freuen wir uns auf die nächste Ernte.“

So wird Kaffee zum wahren Luxusprodukt, limitiert, exklusiv und ein vollendeter Genuss. Die „Tegernseer“ sind offen für Diskussionen, bieten Workshops, Kaffeeverkostungen, ein Kaffee-Catering sowie ein Café am Tegernsee, das zum Geheimtipp avanciert ist: Das Felix, Mi-So 9-18 Uhr. Telefon: 08022 / 8597830. Online-Shop: www.tegernseer-kaffeeroesterei.de

 

Weitere gute Adressen:


Andrasch Kaffeerösterei, Köpenicker Straße 154, Berlin
www.andraschkokaffee.com

Kaffeerösterei Burg, Eppendorfer Weg 252, 20251 Hamburg
www.kaffeeroesterei-burg.de

Machhörndl Kaffee, Obere Kieselbergstr 13a, 90429 Nürnberg
www.kaffeeroesterei-nuernberg.de

 

 

 

 

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