Passau – die romantische Dreiflüssestadt kennen wir seit Kindesbeinen. Nach vielen Jahren haben wir der Donau-Inn-und-Ilz-Prinzessin mal wieder einen Blitzbesuch abgestattet. Hier ein paar kulinarische Tipps für einen Wochenend-Trip.
Autorin Sabine Ruhland,
Fotos ©Foodhunter
Es beginnt mit einem Spaziergang am Innkai, vorbei am 1250 errichteten Schaiblingsturm bis zur Ortsspitze. Wenn das Schlosshotel Ort seine einst vom Kräutergarten gezierte Terrasse wieder in Schuss gebracht hat, dann unbedingt einkehren und den Blick genießen auf die Innstadt und die Wallfahrtskirche Mariahilf.
CAFÉ STEPHAN’S AM DOM. Feine Kuchen und ein Sonnendeck
Bunt wie eine Bonbon-Schachtel, versteckt in einem Hof nahe des Doms, die Kuchen sensationell und – wie auch die Pralinen – hausgemacht. Schließlich steckt hinter dem Café die Konditorei Greindl. Die Atmosphäre erheiternd, der Service schnell und freundlich. Die Terrasse, das Sonnendeck, eine Oase mit Blick auf einen privaten Garten, Inn und Kirchturm.
Neben Kuchen gibt es kleine Gerichte. Wir kosten einen wahren „Humpen“ Gulaschsuppe für 4,30 Euro und von ordentlicher Qualität. Auch die bunte Salatvariation mit gebratenen Forellenfilets für 8,90 Euro ist akzeptabel, nur das Kokos-Mangodressing traf nicht unseren Geschmack. Statt fruchtiger Frische in unserem Fall eine dumpfe Butter-Note. Unser Tipp falls es auf der Karte steht: Dressing extra bestellen und schauen, ob’s Ihnen schmeckt.
DAS OBERHAUS. Bayerische Küche und der schönste Blick über die Stadt
Wenn Touristenbusse am Wochenende hinaufrollen, kann es schon mal eng werden, aber verständlich ist der Zustrom, denn den Blick vom Oberhaus auf die Stadt Passau ist atemberaubend. Die Küche von Josef Feichtinger zeigt sich ambitioniert, wenn auch an manchen Tagen überfordert. Serviert wird bayerisch-regionale Küche, allerdings modern und äußerst liebevoll angerichtet. Super ist das Bier, Augustiner Bräu, das in eleganten Mini-Radler-Gläsern serviert wird. Das mögen auch Frauen.
HEILIG-GEIST-STIFTSCHÄNKE. Traditionsreich und der schönste Wirtsgarten mitten in der Stadt
In Geschichte getränkte Wände und Kreuzgewölbe erzählen von vergangenen Jahrhunderten. Wer sich in den „guten Stuben“ wie dem Bischofszimmer, Stiftsherrenstüberl oder dem 1000-jährigen Stiftskeller niederlässt, wird sich andere Zeiten versetzt fühlen.
Dazu ein traumhafter Wirtsgarten, das Wachauer Weingarterl, terrassenförmig angelegt, mit Efeu und wildem Wein bewachsen. Sie sitzen in grünen Nischen und genießen eine hervorragende Küche. Wir kosten ein Original Wiener Schnitzel, vom dem gleich zwei auf dem Teller liegen, in guter Butter gebraten, hauchdünn die Panade. Außerdem Bärlauchnudeln mit Hähnchenbrust und gebratenem Spargel von der saisonalen Tageskarte. Eine Freude! Dazu ein Heiliggeist Stiftswein, ein grüner Veltliner aus den eigenen Weinberger in der Wachau. Rund 45 Euro bezahlen wir für zwei Hauptgerichte, Wasser und Wein und einen seligen Mittag.
KAFFEEWERK. Liegestuhl am Kirchenplatz
Gegenüber der Passauer Altstadt liegt die Innstadt. Pflasterstraßen, enge Gassen, nicht nur Heimat der ältesten und jeglicher Modernisierung trotzender Bäckerei ( Ratzinger, Löwengrube 6, Mo-Sa ab 6 Uhr), sondern auch des KaffeeWerks, beliebter Treffpunkt für Studenten, denn hier gibt es freies W-LAN. Die Kaffees und Trinkschokoladen, Tees und Limonaden sind gut ausgewählt, dazu hausgemachte Kuchen der unwiderstehlichen Art: veganer Zupfkuchen, Käsekuchen mit Waldfrüchten oder Schokowalnusshimbeer-Tarte. Wer genau wissen will, was es tagesfrisch gibt, verfolgt das KaffeeWerk auf Facebook. Ultimativer Tipp: die Nussecken!
Weingut
Es liegt in der wunderschönen Theresienstraße in der Passauer Altstadt und leider gab es bei unserem Besuch wegen Personalmangels geänderte Öffnungszeiten, so dass wir hier nicht einkehren konnten. Eigentlich ab 11 Uhr geöffnet, war das Weingut von Sommelier Stephan Öller an diesem Tag erst ab 15 Uhr geöffnet. Zu gerne hätten wir es besucht, denn wir haben nur Gutes über diese Vinothek gehört, die auch eine feine Küche offeriert mit Gerichten wie Beef Tatar, Burrata, Filet vom Rottaler Stier oder rosa gebratenes Nüsschen vom Salzwiesenlamm.Bei den Weinen liegt der Fokus auf Österreich. Neben zahlreichen Weinen im offenen Ausschank gibt es eine Flaschenweinkarte mit rund 200 Positionen. Essen à la Carte – täglich von 18-22 Uhr, Sa zudem von 11.30 bis 14 Uhr. Werktags gibt es mittags die „schnelle Nummer“, ein täglich wechselndes Zweigang-Menü. TIPP: schöne Innenhofterrasse!
Hotel-Tipp: Cultellus
„Einfach zauberhaft!“ „Ein Juwel!“ Das stilvoll eingerichtete Cultellus Hotel in historischem Gemäuer begeistert Gäste mit Gespür für das Besondere. Nur 5 Gästezimmer von 26 bis 45 qm stecken in dem historischen Gebäude, das sich in einer engen Gasse nach oben räkelt. Überladen ist hier nichts, statt dessen wohltuende Details wie handgefertigte Nussbaum-Betten, Eichenholzdielen, warmes Licht. Ab 90 Euro inkl. Frühstück. Hinter allen Details, der familiären Atmosphäre und einem sorgsam bereiteten Frühstück steckt Ulrike Giermeier, die Inhaberin.
Hoteltipp: Schloss Ort
Es liegt am Innkai, das „letzte Haus“ vor der Ortsspitze. 18 moderne, luftig-helle Gästezimmer in verschiedenen Kategorien und individuell eingerichtet, dazu ein unvergleichlicher Ausblick auf Fluss und Mariehilf. Das Hotel & Restaurant Schloss Ort hatte viel zu kämpfen nach der Flut, doch Zimmer und Restaurant erstrahlen wieder in neuem Glanz. Einzig die Terrasse wartet noch auf den letzten Schliff. DZ ab 97 Euro. Hunde erlaubt, 5 Euro pro Tag.