Sie setzen ein Statement gegen die Wegwerfgesellschaft: Freeganer. Das bedeutet Essen aus dem Müll , denn sie essen ausschließlich das, was andere wegwerfen.
Autor Sissi Wolf
Nein, arm sei er nicht, sagt Paul aus München, IT-Manager, seit 8 Monaten bekennender Freeganer. Mit seinen Freunden treibt es ihn allabendlich zu den Containern der Supermärkte. Und dort machen sie reiche Beute, denn Immerhin landen in Deutschland umgerechnet pro Jahr und Kopf etwa 100 Kilogramm Lebensmittel im Müll, obwohl vieles davon noch genießbar ist.
Beispiel: MHD – was ist eigentlich “drüber”?
Das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Lebensmitteln ist, mal abgesehen von Fleisch, eine willkürliche Bevormundung seitens der Hersteller, die das nach Lust und Laune und Gewinnoptimierung selbst festlegen. Abgefülltes Wasser ist heute oft nur noch 6 Monate “haltbar” (früher 1,5 Jahre), dann muss es der Handel entsorgen. “Der Kunde kauft es nicht mehr”.
Clever eingefädelt und das reicht bis zur eigenen Kühlschranktür. Wirft es sich nicht wesentlich einfacher weg, wenn der Joghurt 1 Woche “drüber” ist? Egal, wer uns vorschreibt, dass er angeblich ‘drüber’ ist? Über was eigentlich? Was passiert mit mir, wenn ich abgelaufenen Joghurt esse. In der Tat, ich habe es einige Male probiert. Ich bin nicht schöner geworden, aber sonst ist auch nicht viel passiert.
“Manche Freeganer gehen noch einen Schritt weiter”, sagt Paul, greifen zu weggeworfener Kleidung, entsorgten Elektroartikeln, Möbeln, Spielsachen. Eine Protestaktion, die sich gegen Überproduktion, Ausbeutung und Massentierhaltung auflehnt. Wie schön, wären wir doch alle ein bisschen freegan …